Internationale Zusammenarbeit
Die Feuerwehr Rostock engagiert sich seit vielen Jahren in der internationalen Zusammenarbeit, um Wissen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und innovative Lösungsansätze für den Bevölkerungsschutz zu entwickeln. Durch Partnerschaften und Kooperationen mit Feuerwehren, Städtenetzwerken und internationalen Institutionen erweitern wir kontinuierlich unsere Kompetenzen in der Krisenbewältigung und Gefahrenabwehr. Diese Kooperationen helfen uns, auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen besser vorbereitet zu sein, insbesondere in den Bereichen Katastrophenschutz, städtische Resilienz und Sicherheit.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über unsere wichtigsten internationalen Partnerschaften und Netzwerke, die wir aktiv unterstützen, um den Schutz und die Sicherheit in Rostock und darüber hinaus zu stärken:
Die Union of the Baltic Cities (UBC), ist ein aktives Städtenetzwerk zur Mobilisierung gemeinsamer Potenziale in der Ostseeregion. Die UBC umfasst Mitgliedsstädte aus Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen und Schweden und arbeitet in acht Kommissionen. Die Safe Cities Commission, unser Hauptprojektpartner, verbessert Sicherheitsdienste und -standards und entwickelt Sicherheitsverfahren für alle Bürgerinnen und Bürger der Ostseeregion. Zu ihren Mitgliedern gehören Feuerwehr- und Polizeivertreter sowie Krisenmanagement-Spezialisten aus 22 Städten der Region.
Das Internationale Netzwerk für Krisenmanagement in Städten (ICNCM), ist ein Bündnis europäischer Hauptstädte und Regionen, das sich dem Austausch von Wissen und Erfahrungen im Krisenmanagement widmet und Veranstaltungen wie internationale Krisenkonferenzen, Studienreisen und Schulungen organisiert. Seit seiner Gründung im Jahr 2003 hat das ICNCM regelmäßig internationale Konferenzen veranstaltet, um Themen des Krisenmanagements und des Bevölkerungsschutzes zu adressieren. Das Netzwerk umfasst bedeutende europäische Hauptstädte wie Wien, Ljubljana und Paris und beeinflusst die Krisenmanagementstrategien dieser Städte maßgeblich auf nationaler und internationaler Ebene.
Der EU Civil Protection Mechanism, gegründet im Oktober 2001, stärkt die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten und zehn weiteren Partnerstaaten im Bereich des Katastrophenschutzes. Ziel ist es, durch gemeinsame Maßnahmen die Prävention, Vorbereitung und Reaktion auf Katastrophen zu verbessern und Hilfsanfragen effektiv zu koordinieren. Dabei übernimmt der Mechanismus bis zu 75 % der Transport- und Einsatzkosten, um eine rasche und koordinierte Hilfeleistung zu gewährleisten.
Der Mechanismus bietet eine zentrale Anlaufstelle für Notlagen und ermöglicht eine koordinierte Reaktion auf Krisen, wodurch Fachwissen und Ressourcen der teilnehmenden Staaten optimal genutzt werden können. Katastrophen kennen keine Grenzen, und die Möglichkeit einer zentral koordinierten Hilfe ist entscheidend, um Doppelarbeit zu vermeiden und die Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung schnell zu erfüllen.
Das Emergency Response Coordination Centre (ERCC) überwacht weltweit Notfälle rund um die Uhr und mobilisiert spezialisierte Teams wie Feuerwehr, medizinische Einheiten und Rettungsdienste für Einsätze innerhalb und außerhalb Europas. Der Copernicus-Dienst unterstützt den Mechanismus mit Satellitenkarten, um betroffene Gebiete effizient zu erfassen und Hilfsaktionen präzise zu planen.
Zusätzlich wurde 2019 rescEU ins Leben gerufen, um die europäische Krisenbewältigung weiter zu stärken. Dieses Programm stellt zusätzliche Kapazitäten bereit und ermöglicht eine schnellere Reaktion auf Katastrophen wie Waldbrände, medizinische Notlagen und technische Unfälle.
Das Projekt „Connecting Resilient Cities“ zielt darauf ab, nachhaltige und bürgerfreundliche Kommunikationskanäle zu etablieren und den internationalen Austausch bewährter Verfahren im Bereich der Krisenkommunikation zu fördern. Dazu planen wir eine enge Partnerschaft zwischen zwei bedeutenden Akteuren im Krisenmanagement der Europäischen Union.
Als führender Partner wurde die Stadt Rostock im Nordosten Deutschlands ausgewählt, da sie aufgrund ihrer langjährigen Mitgliedschaft in internationalen Netzwerken eine ideale Verknüpfungsstelle bildet. Rostock ist Gründungsmitglied des Netzwerks Union of the Baltic Cities (UBC) seit 1991 und aktiv in fünf von acht Kommissionen, darunter der Safe Cities Commission, die sich auf Krisenmanagement und die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Polizei in der Ostseeregion der EU konzentriert. Seit 2016 ist Rostock zudem aktives Mitglied des Internationalen Netzwerks für Krisenmanagement in Städten (ICNCM) und richtete 2021 die 15. Internationale Krisenmanagement-Konferenz zum Thema „Covid-19: Auswirkungen auf urbane Räume“ aus.
Die beteiligten Städte, die beide Netzwerke repräsentieren, wurden aufgrund ihrer Schlüsselrollen im jeweiligen Netzwerk ausgewählt. Wien ist ein führender Partner des ICNCM, und Liepaja steht der Safe Cities Commission im UBC-Netzwerk vor. Ljubljana vertritt die südliche Region der EU, um eine umfassende Einbindung aller EU-Teile zu gewährleisten. Rostock bildet als Gründungspartner des UBC und aktives Mitglied im ICNCM eine wertvolle Brücke zwischen beiden Netzwerken.
Das Projekt verfolgt das Ziel, bewährte Praktiken auszutauschen, einen gemeinsamen Aktionsplan zu erstellen und die breite Öffentlichkeit – insbesondere neue Bürgerinnen und Bürger – im Bereich Sicherheit und Krisenmanagement zu schulen.
Vier dreitägige Workshops sind geplant, um folgende Themen zu behandeln:
- Krisenmanagement bei Energieengpässen
- Krisenkommunikation mit relevanten Akteuren wie Freiwilligen, Bevölkerung und Medien
- Vorbereitung auf die Unterbringung großer Personengruppen
- digitale und analoge Warnverfahren in städtischen Gebieten.
UNSER ENGAGEMENT FÜR RESILIENTE STÄDTE
Im Ergebnis des Projekts wird ein nachhaltiges Netzwerk von Krisenmanagement-Spezialisten aufgebaut, gemeinsame Krisenprotokolle für EU-Städte entwickelt und der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Feuerwehr, Polizei, zivilen Krisenmanagern, Freiwilligen und Kommunalpolitikern gefördert. Das Projekt zielt darauf ab, die Kommunikation und das Verständnis zwischen EU-Staaten in Krisenzeiten zu verbessern und Innovationen im Krisenmanagement zu fördern. Ein besonderes Anliegen ist es, Kindern mit Migrationshintergrund und Leseeinschränkungen das richtige Verhalten in Krisensituationen zu vermitteln, um ihr Leben zu schützen. Letztlich soll das Projekt Städte widerstandsfähig machen und in die Lage versetzen, bei unerwarteten Krisen gemeinsam als Einheit zu handeln.
Die Feuerwehr der Stadt Raleigh, North Carolina, ist eine hochmoderne und engagierte Berufsfeuerwehr, die der Sicherheit und dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger der wachsenden Hauptstadtregion verpflichtet ist. Gegründet im Jahr 1912, ist die Raleigh Fire Department (RFD) heute eine der größten und erfahrensten Feuerwehren im Südosten der USA. Mit über 600 Feuerwehrleuten und etwa 30 Feuerwachen deckt die RFD ein Einsatzgebiet ab, das sowohl städtische als auch ländliche Gebiete umfasst.
Neben der Brandbekämpfung ist die RFD auch auf Rettungs- und medizinische Notfalleinsätze spezialisiert. Ihr Spektrum reicht von technischen Rettungen und der Wasserrettung bis hin zur Bekämpfung von Waldbränden und der Sicherstellung des Gefahrguttransports. Zudem ist die Feuerwehr in den Bereichen Prävention und Aufklärung aktiv und bietet Schulungen und Programme an, um die Bevölkerung auf Notfälle vorzubereiten und die Brandgefahr zu minimieren.
Durch die Partnerschaft mit der Berufsfeuerwehr Rostock profitieren beide Feuerwehren von einem intensiven Austausch über bewährte Verfahren, Trainingsmethoden und technische Entwicklungen. Diese internationale Zusammenarbeit hilft dabei, Sicherheitsstandards und Krisenmanagement auf beiden Seiten des Atlantiks stetig weiterzuentwickeln und sich gemeinsam auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.