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Na­vi­ga­ti­on

Welt­wei­te Ak­ti­on „Ci­ties for life – Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe“ am Diens­tag

Pres­se­mit­tei­lung vom 29.11.2021

Mor­gen (am Diens­tag, 30. No­vem­ber 2021) or­ga­ni­siert die Ge­mein­schaft Sant’ Eg­idio in Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Or­ga­ni­sa­tio­nen den XX. In­ter­na­tio­na­len Ak­ti­ons­tag „Ci­ties for Life – Städ­te für das Le­ben - Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe”. Auch Ros­tocks Ober­bür­ger­meis­ter Claus Ru­he Madsen un­ter­stützt das En­ga­ge­ment der Ge­mein­schaft Sant’ Eg­idio. In ei­ner von ihm un­ter­zeich­ne­ten Er­klä­rung wird das Ziel be­stä­tigt, „im Rah­men der ei­ge­nen Ver­ant­wort­lich­keit Raum für In­for­ma­tio­nen und Sen­si­bi­li­sie­rung zu schaf­fen, um die Grün­de für die Ab­leh­nung die­ser Pra­xis dar­zu­le­gen und über den Fort­schritt der welt­wei­ten Kam­pa­gne zur Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe zu in­for­mie­ren.“

Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock be­tei­ligt sich auch in die­sem Jahr mit sicht­ba­ren Ak­tio­nen. So wird am Diens­tag ab 16.30 Uhr ei­ne Licht­in­stal­la­ti­on die stadt­sei­ti­ge Front des Ros­to­cker Stein­to­res für et­wa vier Stun­den er­leuch­ten las­sen. Die be­weg­ten Bil­der wur­den von der in Ros­tock le­ben­den Künst­le­rin Ste­fa­nie Rü­ben­saal ent­wor­fen.

Schon ab Mon­tag und für ins­ge­samt fünf Ta­ge wird ein Ak­ti­ons­ban­ner mit der Auf­schrift „CI­TIES FOR LIVE – Ros­tock sagt NEIN! Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe“ an der St.-Ma­ri­en-Kir­che zu se­hen sein. Sie­ben Mo­tiv glei­che Fah­nen in der Lan­gen Stra­ße am Ho­tel Ra­dis­son Blu kom­plet­tie­ren die Ros­to­cker Ak­ti­on.

Seit Be­ginn der Kam­pa­gne im Jahr 2002 wur­den in über 100 Län­dern Ver­an­stal­tun­gen zur Sen­si­bi­li­sie­rung der Zi­vil­ge­sell­schaft durch­ge­führt, um ei­ne Kul­tur der Ach­tung des mensch­li­chen Le­bens zu stär­ken. Der in­ter­na­tio­na­le Tag „Ci­ties for Life” ist nach ei­ge­nem Be­kun­den die welt­weit grö­ß­te Mo­bi­li­sie­rung von Städ­ten und möch­te die Auf­merk­sam­keit der Öf­fent­lich­keit auf die Men­schen­rech­te und den Wert des Le­bens len­ken. Seit 2002 sind al­lein in Deutsch­land fast 300 Städ­te an die­sem wich­ti­gen Ak­ti­ons­tag be­tei­ligt. Da­bei wer­den un­ter­schied­li­che Ak­tio­nen ge­stal­tet, z.B. ei­ne be­son­de­re Be­leuch­tung be­kann­ter Ge­bäu­de, Dich­ter­le­sun­gen, Pro­jek­te in Schu­len etc.

Auch in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten gab es trotz der Pan­de­mie wei­te­re po­si­ti­ve Ent­wick­lun­gen im Be­reich der Kam­pa­gne zur Ab­schaf­fung der To­des­stra­fe. Im De­zem­ber 2020 hat die Ge­ne­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Na­tio­nen zum wie­der­hol­ten Mal ei­ne Re­so­lu­ti­on über ein uni­ver­sa­les Mo­ra­to­ri­um der To­des­stra­fe mit noch grö­ße­rer Zu­stim­mung als in den vor­he­ri­gen Jah­ren ver­ab­schie­det (123 Län­der für ein Hin­rich­tungs­mo­ra­to­ri­um, vier neue Staa­ten un­ter­stütz­ten die Re­so­lu­ti­on zum ers­ten Mal).

Gu­te Nach­rich­ten gibt es aus den USA, denn mit Vir­gi­nia hat der 23. US-Bun­des­staat die To­des­stra­fe ab­ge­schafft und auf Bun­des­ebe­ne wur­de nach den zahl­rei­chen trau­ri­gen Voll­stre­ckun­gen von To­des­ur­tei­len im ver­gan­ge­nen Jahr nun ein Mo­ra­to­ri­um der Hin­rich­tun­gen aus­ge­ru­fen. In Afri­ka hat in die­sem Jah­re Si­er­ra Leo­ne die To­des­stra­fe ab­ge­schafft und der Obers­te Ge­richts­hof von Ma­la­wi hat die To­des­stra­fe als un­ver­ein­bar mit der Ver­fas­sung er­klärt und ei­nen wich­ti­gen Schritt zu ih­rer Ab­schaf­fung ein­ge­lei­tet, so­dass Afri­ka im­mer mehr auf dem Weg ist, nach Eu­ro­pa zum zwei­ten Kon­ti­nent oh­ne To­des­stra­fe zu wer­den.

Lei­der blei­ben aber be­sorg­nis­er­re­gen­de Nach­rich­ten nicht aus. Ins­be­son­de­re sind aus den Kri­sen­ge­bie­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Ter­ro­ris­mus stei­gen­de Voll­stre­ckungs­zah­len zu re­gis­trie­ren. Durch po­pu­lis­ti­sche Ide­en kommt es auch in eu­ro­päi­schen Län­dern zu Äu­ße­run­gen, die ei­ne Wie­der­ein­füh­rung der To­des­stra­fe ge­ra­de bei schlim­men Ver­ge­hen for­dern. Da­her bleibt die Be­deu­tung die­ses glo­ba­len Ein­sat­zes für ei­ne Kul­tur des Le­bens drin­gend er­for­der­lich.

Die Ge­mein­schaft Sant’Eg­idio ist ei­ne christ­li­che Lai­en­be­we­gung in ca. 70 Län­dern der Welt, die sich für Frie­den und Ge­rech­tig­keit ein­setzt. Seit 1998 en­ga­giert sie sich ge­gen die To­des­stra­fe und setzt sich mit der World Co­ali­ti­on against the Death Pe­nal­ty für ih­re uni­ver­sa­le Ab­schaf­fung ein. Sie hat 2002 die Ak­ti­on „Ci­ties for life – Städ­te für das Le­ben/Städ­te ge­gen die To­des­stra­fe“ ins Le­ben ge­ru­fen.

Der 30. No­vem­ber wur­de für den Ak­ti­ons­tag ge­wählt, weil an die­sem Tag im Jahr 1786 das Gro­ßher­zog­tum Tos­ka­na als ers­ter Staat der Welt Fol­ter und To­des­stra­fe für ab­ge­schafft er­klär­te. Mit­glie­der von Sant’ Eg­idio pfle­gen welt­weit Hun­der­te von Brief­freund­schaf­ten mit To­des­kan­di­da­ten und sind welt­weit im Ein­satz für ei­ne Hu­ma­ni­sie­rung der Haft­be­din­gun­gen in Ge­fäng­nis­sen ins­be­son­de­re in Afri­ka en­ga­giert.