Home
Na­vi­ga­ti­on

Je­der Ob­dach­lo­se zählt: Ros­tock be­tei­ligt sich an eu­ro­päi­scher Pi­lot­stu­die

Pres­se­mit­tei­lung vom 23.04.2025 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock be­tei­ligt sich an dem eu­ro­päi­schen For­schungs­pro­jekt „EU Homel­es­sen­ess Counts“ und geht da­mit ei­nen wei­te­ren Schritt im Kampf ge­gen Woh­nungs- und Ob­dach­lo­sig­keit. Da­bei han­delt es sich um ei­ne Pi­lot­stu­die, die durch die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on ge­för­dert wird. In­ner­halb von zwei Jah­ren soll ei­ne ein­heit­li­che Me­tho­dik ent­wi­ckelt wer­den, woh­nungs­lo­se Men­schen zu zäh­len und In­for­ma­tio­nen von ih­nen zu er­fas­sen. Die Er­he­bung soll erst­mals va­li­de und ver­gleich­ba­re Zah­len über den Um­fang von Woh­nungs­lo­sig­keit in ei­ner Rei­he von eu­ro­päi­schen Städ­ten lie­fern. Auf die­ser Da­ten­grund­la­ge kön­nen Maß­nah­men zur Be­kämp­fung von Woh­nungs­lo­sig­keit ziel­ge­rich­tet er­ar­bei­tet und wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Über­ge­ord­ne­tes Ziel ist es, Woh­nungs­lo­sig­keit bis 2030 zu über­win­den. In Deutsch­land be­tei­li­gen sich ne­ben Ros­tock in die­sem Jahr auch die Städ­te Müns­ter und Pots­dam an dem Vor­ha­ben.

„Woh­nungs­lo­sig­keit be­trifft sehr viel mehr Men­schen, als wir uns vor­stel­len kön­nen“, sagt Paul Lem­ke, Pro­jekt­lei­ter von MOINS („Men­schen vor Ob­dach­lo­sig­keit in­tel­li­gent schüt­zen“). „Es sind nicht nur die­je­ni­gen, die auf der Stra­ße le­ben, in Not­un­ter­künf­ten über­nach­ten oder in­sti­tu­tio­nell un­ter­ge­bracht wer­den, son­dern auch die ver­deckt Woh­nungs­lo­sen, die bei Be­kann­ten auf dem So­fa über­nach­ten“, ver­deut­licht er.

Um Woh­nungs­lo­sig­keit in Ros­tock zu er­fas­sen, sol­len An­fang Ok­to­ber 2025 ei­ner­seits ad­mi­nis­tra­ti­ve Da­ten der Un­ter­brin­gungs­trä­ger ab­ge­ru­fen wer­den und an­de­rer­seits die Mit­ar­bei­ten­den in den Diens­ten und Ein­rich­tun­gen für Woh­nungs­lo­se so­wie an­gren­zen­der Hil­fe­sys­te­me ih­re Nut­zer und Nut­ze­rin­nen ein­ma­lig zäh­len und be­fra­gen. Er­ho­ben wer­den Ge­schlecht, Al­ter, Na­tio­na­li­tät, Haus­halt so­wie we­ni­ge wei­te­re An­ga­ben. „Woh­nungs- und Ob­dach­lo­sig­keit be­ruht auf sehr in­di­vi­du­el­len Pro­blem­la­gen. Wir wis­sen im Mo­ment nicht wie vie­le Men­schen in Ros­tock tat­säch­lich woh­nungs- oder ob­dach­los sind und aus wel­chen Grün­den. Al­les, was wir ha­ben sind Schätz­wer­te“, be­tont Ani­ka Les­se, Lei­te­rin des Am­tes für So­zia­les und Teil­ha­be.

In­ner­halb des MOINS-Pro­jek­tes wird un­ter an­de­rem ein di­gi­ta­ler Hil­fe­plan er­ar­bei­tet. Hier­bei wer­den Fall­ver­läu­fe ana­ly­siert, um Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen ge­zielt an­pas­sen zu kön­nen. Da­mit die Hil­fen auch zu den Be­dürf­nis­sen der Be­trof­fe­nen pas­sen. „Die Rech­nung ist sim­pel: Um­so mehr wir wis­sen, um­so bes­ser wir vor­han­de­ne Da­ten nut­zen, um­so ziel­ge­rich­te­ter und um­so schnel­ler kön­nen wir pas­sen­de An­ge­bo­te für je­den ein­zel­nen Woh­nungs- und Ob­dach­lo­sen de­fi­nie­ren“, er­klärt Lee­se. „EU Homel­es­sen­ess Counts“ hilft bei der Da­ten­er­he­bung, schafft ei­ne ers­te Grund­la­ge. „Nicht nur die Stadt Ros­tock pro­fi­tiert da­von. Da­durch, dass die Stu­die eu­ro­pa­weit um­ge­setzt wird, ent­steht ei­ne Ver­gleich­bar­keit. Die Da­ten hel­fen lo­ka­len Re­gie­run­gen und Fach­kräf­ten, Stra­te­gi­en er­folg­rei­cher Län­der zu über­neh­men und von ih­nen zu ler­nen“, fasst Paul Lem­ke zu­sam­men.

In Ros­tock le­ben nach ak­tu­el­len Schät­zun­gen der­zeit zir­ka 60 bis 80 ob­dach­lo­se und knapp 300 woh­nungs­lo­se Men­schen. 2023 ha­ben ins­ge­samt 597 Per­so­nen die Woh­nungs­lo­sen­not­fall­hil­fe in An­spruch ge­nom­men. Ob die Zah­len tat­säch­lich va­li­de sind, wird „EU Homel­es­sen­ess Counts“ zei­gen.