32 Jahre Pogrom in Rostock-Lichtenhagen
Pressemitteilung vom
Vom 22. bis 26. August 1992 griffen organisierte Neonazis und aufgehetzte Bürger*innen mehrere Tage das so genannte Sonnenblumenhaus im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen an. Die Gewalt richtete sich gegen Asylsuchende, die häufig aus rumänischen Rom*nja-Communities stammten, sowie gegen vietnamesische Vertragsarbeiter*innen.
Das Pogrom stellt einen tiefen Einschnitt in der Rostocker Stadtgeschichte dar und prägt die Hanse- und Universitätsstadt Rostock bis heute. Seit vielen Jahren bemühen sich Stadt, Politik, Universität und Zivilgesellschaft um die Aufarbeitung der Ereignisse und um ein würdiges Gedenken an die rassistische Gewalt. In den Jahren 2017/2018 wurde z.B. das dezentrale Kunstwerk Gestern.Heute.Morgen errichtet, das an verschiedenen Orten in der Stadt an die Opfer, die Gewalt und das Versagen der öffentlichen Institutionen erinnert. Seit 2015 befasst sich zudem das Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ mit der Aufarbeitung des Pogroms und koordiniert die jährlichen Gedenk- und Bildungstage.
Auch in diesem Jahr finden wieder zahlreiche Veranstaltungen im Kontext des Rostocker Lichtenhagen-Gedenkens statt, zu denen herzlich eingeladen wird:
Donnerstag, 22. August 2024
19 Uhr
Vortrag und Gespräch
„Hoyerswerda, Lichtenhagen, Greifswald-Makarenkostraße?“
Rechte Gewalt und migrantischer Widerstand nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen.
https://lichtenhagen-1992.de/22-august-2024-vortrag-hoyerswerda-lichtenhagen-greifswald-makarenkostrasse/
Peter-Weiss-Haus, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Der Eintritt ist frei.
Montag, 26. August 2024
19 Uhr
Film und Gespräch
„Verharmlost und vergessen – Rechte Gewalt vor Rostock-Lichtenhagen“ (2022)
mit Carolin Kock und Jette Studier (Autorinnen)
https://calendar.boell.de/de/event/verharmlost-und-vergessen-rechte-gewalt-vor-rostock-lichtenhagen-ein-blick-vor-den-august
li.wu., Friedrichstraße 23, 18057 Rostock
Eintritt: 8,- / 6,- / 5,- EUR
Donnerstag, 5. September 2024
19 Uhr
Dialogveranstaltung
„Gemeinsam erinnern. 32. Jahrestage des Pogroms in Lichtenhagen.“
Ein gemeinsames Gespräch über den Umgang mit der rassistischen Gewalt, der Erinnerung an das Pogrom und Forderungen an die Zukunft mit Vertreter*innen der ersten und zweiten Generation beider betroffener Communities.
Mit einem Grußwort von Oberbürgermeisterin Eva-Maria-Kröger.
https://lichtenhagen-1992.de/5-september-2024-dialogveranstaltung-gemeinsam-erinnern/
Peter-Weiss-Haus, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Der Eintritt ist frei.
Montag, 9. September 2024
19 Uhr
Buchvorstellung
An diesem Abend wird der 2024 erschienene wissenschaftliche Sammelband „Kulturen des Verdrängens und Erinnerns. Perspektiven auf die rassistische Gewalt in Rostock-Lichtenhagen 1992“ vorgestellt.
Internationales Begegnungszentrum der Universität Rostock, Bergstraße 7a, 18057 Rostock
Der Eintritt ist frei.
Ergänzung am 26.08.2024 (war nicht Bestandteil der Pressemitteilung)
Film & Gespräch: „The Truth Lies in Rostock – Die Wahrheit liegt (lügt) in Rostock“
• Hinterhof-Kino Café Median
• 29. August 2024
• Niklotstraße 5/6, 18057 Rostock
• 19.00 Uhr
Wie kaum ein anderes Gewaltereignis der jüngeren deutschen Vergangenheit hat das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen 1992 eine Fülle an medialen Bildern hinterlassen. Zahlreiche Dokumentationen und Kinofilme haben seitdem versucht, die rassistische Gewalt einzuordnen und zu verarbeiten. Dabei sticht „The Truth Lies in Rostock“ deutlich hervor. Mit klarer politischer Haltung analysieren und kommentieren die Londoner und Rostocker Aktivist*innen von spectacle die Ereignisse anhand zeitgenössischer Bilder, Interviews und Aufnahmen. Anlässlich des 32. Jahrestags des Pogroms öffnet das Café Median seine Türen zum Hinterhof-Kino und zeigt noch einmal diesen außergewöhnlichen Film. Dabei führt der Kommentar des Historikers und Mitarbeiters des Lichtenhagen-Archivs, Johann Henningsen, ein. Im Anschluss wird es Raum für ein Gespräch geben. Der Eintritt ist frei.
"The truth lies in Rostock", BRD, GB, 1993, 78min.