Alles für Biene und Co.
Pressemitteilung vom
Rostock setzt Maßnahmen aus dem Aktionsplan Insektenschutz um
Rostock summt. Zumindest mancherorts. „Es könnte natürlich noch mehr sein. Wir wollen Rostock als bienen- und insektenfreundliche Stadt entwickeln“, sagt Dr. Ute Fischer-Gäde, Senatorin für Stadtplanung, Bau, Klimaschutz und Mobilität. Damit dies gelingt gibt es APIS – den Aktionsplan Insektenschutz, der 2021 durch die Rostocker Bürgerschaft beschlossen wurde und zahlreiche Handlungsempfehlungen enthält. APIS baut auf einen Bürgerschaftsbeschluss aus dem Jahr 2018 auf, der seinen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Situation für Honigbienen in Rostock setzt. APIS spannt konkrete Maßnahmen zum Artenschutz und zur Erhöhung der Artenvielfalt über alle Insektengruppen, insbesondere über Wildbienen, Schmetterlinge, Fliegen und Käfer.
70 Prozent aller Tierarten weltweit gehören zu den Insekten. Damit sind Insekten die mit Abstand artenreichste Tiergruppe. Insekten sind nicht nur wichtige Bausteine der Nahrungskette, da sie Nahrungsgrundlage für eine ganze Reihe von Arten wie Vögel oder Säugetiere sind, sondern sie sind für die Bestäubung besonders relevant. Neben Wildbienen bestäuben auch viele Schwebfliegen, Schmetterlingsarten, Fliegen, Käfer und Wespen Pflanzen. Die Insekten-Bestäubung ist essentiell für den Erhalt von Pflanzen und somit eine essentielle Grundlage für die biologische Vielfalt. Für die Insekten ist der Blütennektar zahlreicher Pflanzen eine energiereiche Zucker- und der Pollen oder anderen Pflanzenbestandteile eine bedeutende Protein- und Energiequelle für den Nachwuchs.
In Folge der städtischen Verdichtung sind in den vergangenen Jahrzehnten Grünflächen zurückgedrängt worden. „Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt auf allen möglichen Flächen zu erhöhen“, betont Dr. Fischer-Gäde. Hierzu ist es nötig, die Stadt „aufblühen“ zu lassen und die Rasenmahd insgesamt zu reduzieren. Seit dem Stadtjubiläum 2018 werden in Rostock Blumenwiesen durch das städtische Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen angelegt, zunächst Flächen mit einjährigem Saatgut. Inzwischen dominieren die mehrjährig angelegten Wiesen. Die Anzahl der Blühwiesen hat sich sukzessive auf dem gesamten Stadtgebiet erhöht. Die Wünsche von Anwohnerinnen und Anwohnern wurden und werden bei der Auswahl berücksichtigt.
Bis 2030 sollen 25 Prozent der bestehenden städtischen Grünflächen insektenfreundlich entwickelt werden. In Summe sind das 2,3 Millionen Quadratmeter. Zu diesen Grünflächen gehören die Park- und Grünanlagen, Friedhöfe und das Straßenbegleitgrün sowie die durch die Stadt gepflegten Wiesenflächen. Der Naturschutz vor der Haustür ist ein wichtiger Baustein innerhalb des Aktionsplans Insektenschutz. Neben öffentlichen Räumen sollen auch freie Landschaften, halböffentliche und private Räume wie Gärten oder Balkonbegrünungen entsprechend gestaltet werden. Insektenfreundlich zu handeln, liegt deshalb auch in der Verantwortung der Rostockerinnen und Rostocker. „Eine unserer Kernaufgaben besteht darin, das Bewusstsein für das Grün in unserer Stadt zu stärken. Hierfür wollen wir künftig mit Netzwerkpartnerinnen und -partnern zusammenarbeiten, die uns bei Maßnahmen zur Umweltbildung unterstützen. Wir wollen für den Kreislauf der Insekten sensibilisieren“, betont die Umweltsenatorin.
Auf Initiative von Anwohnern und in Kooperation mit dem Ortsbeirat Stadtmitte, der Naturschutzorganisation NABU und der Jenaplanschule Rostock wird zum Beispiel ab sofort auf einer Freifläche in dem 2012 neu entstanden Wohngebiet beim ehemaligen Friedrich-Franz-Bahnhof eine Blühwiese gepflegt. Vor knapp einem dreiviertel Jahr wurde das entsprechende Grundstück an die Hanse- und Universitätsstadt Rostock übertragen. Nun wurde seitens der Stadt ein Bewirtschaftungsvertrag mit dem NABU geschlossen. Die 5000 Quadratmeter große Fläche soll im Sinne der Insekten blütenreich entwickelt werden. Das Grundstück wird in zwei Teilbereiche aufgesplittet, die wechseljährig gemäht werden. Die Aufteilung erfolgt längsseitig, sodass die Insekten für die Übersiedelung in ihr Winterquartier lediglich kurze Wege auf sich nehmen müssen. Darüber hinaus plant der NABU verschiedene Maßnahmen zur Umweltbildung umzusetzen, beispielsweise Informationstafeln aufzustellen oder mit Schulkindern die Insekten- und Pflanzenvielfalt vor Ort zu entdecken. Schülerinnen und Schüler der Jenaplanschule werden bereits in den diesjährigen Sommerferien auf Entdeckertour gehen.