Home
Na­vi­ga­ti­on

Mu­si­ker Wolf­gang Schmiedt wur­de heu­te mit dem Kul­tur­preis der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ge­ehrt

Pres­se­mit­tei­lung vom 30.06.2023 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Der viel­sei­tig künst­le­risch ar­bei­ten­de Mu­si­ker und Kul­tur­ma­na­ger Wolf­gang Schmiedt ist heu­te für sei­ne Ver­diens­te um das Mu­sik- und Kul­tur­le­ben der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock mit dem Kul­tur­preis der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ge­ehrt wor­den.

Ober­bür­ger­meis­te­rin Eva-Ma­ria Krö­ger wür­dig­te un­ter an­de­rem sein En­ga­ge­ment in den Stadt­tei­len. „Wolf­gang Schmiedt bringt Kul­tur di­rekt und of­fen­her­zig zu den Men­schen. Er ist fest ver­an­kert in der Kul­tur­land­schaft und sein un­er­müd­li­ches Wir­ken be­geis­tert bei­spiel­haft für Ros­tocks Kul­tur­sze­ne“, un­ter­strich die OB. Da­zu zäh­len bei­spiels­wei­se die In­nen­hof­kon­zer­te „Sin­gen im Kar­ree“ in meh­re­ren Stadt­tei­len Im Ros­to­cker Nord­os­ten und Nord­wes­ten, die Licht­Klang­Nacht im IGA-Park und das Pro­jekt „Kul­tur­ge­wäs­ser“, das in Ams­ter­dam und Toi­ten­win­kel um­ge­setzt wur­de.

Der mit 3.500 Eu­ro do­tier­te Preis kann für ei­ne Ein­zel­leis­tung oder für ein Ge­samt­werk, für kul­tu­rel­les En­ga­ge­ment, die das Geis­tes- und Kul­tur­le­ben der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock we­sent­lich be­rei­chern, an ei­ne Ein­zel­per­son oder ei­ne Ver­ei­ni­gung/Kör­per­schaft ver­lie­hen wer­den. Laut Sat­zung über Eh­run­gen ver­dienst­vol­ler Per­sön­lich­kei­ten hat­te sich der Kul­tur­aus­schuss der Bür­ger­schaft in sei­ner Sit­zung im April 2023 mit acht ein­ge­reich­ten Vor­schlä­gen be­fasst. Dem Vor­schlag des Ver­eins „Al­te Schmie­de Toi­ten­win­kel“, Wolf­gang Schmiedt aus­zu­zeich­nen, wur­de vom Kul­tur­aus­schuss ge­folgt. Das Ein­ver­neh­men mit der Ober­bür­ger­meis­te­rin wur­de an­schlie­ßend her­ge­stellt.

Lau­da­tio auf Wolf­gang Schmiedt zur Ver­lei­hung des Kul­tur­prei­ses der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock am Frei­tag, 30. Ju­ni 2023
(ge­hal­ten von Tho­mas Wer­ner, komm. Amts­lei­ter, Amt für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en)

Sehr ge­ehr­te Frau Prä­si­den­tin,
sehr ge­ehr­te Frau Ober­bür­ger­meis­te­rin,
mei­ne Da­men und Her­ren Mit­glie­der der Bür­ger­schaft,
mei­ne sehr ver­ehr­ten Da­men und Her­ren,
sehr ge­ehr­ter Herr Schmiedt, lie­ber Wolf­gang,

der Kul­tur­preis­trä­ger des Jah­res 2023 ist Gi­tar­rist und Mu­sik­päd­ago­ge, um­trie­bi­ger Kul­tur­ma­na­ger, Kom­po­nist, Pro­du­zent und Re­gis­seur, In­itia­tor und Ak­ti­vist.

Ge­bo­ren wur­de Wolf­gang Schmiedt im Erz­ge­bir­ge. Als sein Va­ter ei­ne Pfarr­stel­le in Ros­tock be­kam, zog die Fa­mi­lie in den Nor­den. Und so ist Wolf­gang Schmiedt wie so vie­le Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker ein Zu­ge­zo­ge­ner.

Wahr­schein­lich war die Lie­be zur Mu­sik schon früh an­ge­legt, durch Bands wie die Rol­ling Stones, Beat­les, CCR oder T-Rex, die im West-Rund­funk ge­spielt wur­den. Die ers­ten un­mit­tel­ba­ren mu­si­ka­li­schen Er­fah­run­gen stam­men aus dem El­tern­haus, wo der Va­ter Gei­ge und die Mut­ter Kla­vier spiel­te und die drei Jun­gen, Wolf­gang, Hen­ning und Ste­fan im Po­sau­nen­chor der Kir­che mit­wirk­ten.

Wolf­gang Schmiedt lern­te zu­nächst den Be­ruf des Kran­ken­pfle­gers und stu­dier­te dann an der Mu­sik­hoch­schu­le „Hanns Eis­ler“ in Ber­lin Gi­tar­re, spä­ter auch noch Kul­tur­ma­nage­ment. In die­ser Zeit - es wa­ren die 1980er Jah­re - spiel­te er in der Col­le­ge-For­ma­ti­on mit Pas­cal von Wro­blew­sky und seit 1987 mit Karl Scharn­we­ber und Tho­mas Klemm, die mit der Grup­pe Cho­ral-Con­cert Kir­chen­lie­der und Jazz­im­pro­vi­sa­tio­nen ver­knüpft und bis heu­te be­steht.

Das mu­si­ka­li­sche Spek­trum von Wolf­gang Schmiedt wei­te­te sich in den fol­gen­den Jah­ren noch mehr: er war be­tei­ligt an der Jazz­fas­sung von Mo­dest Mus­sorgskis „Bil­der ei­ner Aus­stel­lung“; mit Jörg Hu­ke (Po­sau­ne) spiel­te er zwei Al­ben ein und rief in den 1990er Jah­ren das Pop-Dance-Pro­jekt „Princess Trou­ble­ma­ker“ ins Le­ben. Als Kom­po­nist, Pro­du­zent und Re­gis­seur er­schuf er me­dia­le Gro­ß­pro­jek­te wie die „Ha­fen­sin­fo­nie“, die mehr­fach in Ros­tock und War­ne­mün­de zur Auf­füh­rung kam. Er brach­te die Rock­oper „Tom­my“ auf die Büh­ne des Volks­thea­ters. Die Lis­te sei­ner Pro­jek­te und Ar­bei­ten muss un­voll­stän­dig blei­ben, al­lein auf sei­nem Plat­ten­la­bel Klang­Räu­me hat Wolf­gang Schmiedt mehr als 70 Ti­tel ver­öf­fent­licht.

Von 1992 bis 1995 lei­te­te Wolf­gang Schmiedt die Ab­tei­lung Po­pu­lar­mu­sik an der Hoch­schu­le für Mu­sik „Hanns Eis­ler“ Ber­lin. Ab dem Jahr 2000 bau­te er den Be­reich Pop/ world mu­sic an der Hoch­schu­le für Mu­sik und Thea­ter Ros­tock (hmt) auf. Im Jahr 2003 er­hielt Wolf­gang Schmiedt den Kul­tur-För­der­preis des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern für sein Björk-Pro­jekt an der hmt. Hin­zu kam im Jahr 2014 ei­ne Pro­fes­sur an der Fach­hoch­schu­le des Mit­tel­stan­des im Fach Krea­tiv­päd­ago­gik & Event­ma­nage­ment.

Wolf­gang Schmiedt en­ga­giert sich eh­ren­amt­lich im Prä­si­di­um des Lan­des­mu­sik­ra­tes Meck­len­burg-Vor­pom­mern, er ist Grün­dungs- und bis heu­te Vor­stands­mit­glied des Lan­des­ver­ban­des für Po­pu­lä­re Mu­sik und Krea­tiv­wirt­schaft MV e.V. (PopKW) und eben­falls im Vor­stand des „Ge­mein­sam mehr Mut – We­ge bei Krebs“ e.V.

Die Auf­lis­tung von En­ga­ge­ments und Pro­jek­ten von Wolf­gang könn­te ich jetzt noch ge­rau­me Zeit fort­füh­ren, ich möch­te mich je­doch auf ein wei­te­res Bei­spiel aus jüngs­ter Ver­gan­gen­heit be­schrän­ken, ein Film, in dem Schmiedt Re­gie führ­te:
2019 ent­stand auf der Grund­la­ge der Sound-Kom­po­si­ti­on „Sound­track der Me­di­zin­tech­nik – Ge­räu­sche zwi­schen Angst und Hoff­nung“ der Ex­pe­ri­men­tal- und Tanz­film „HO­MO DE­US“ als ers­ter Teil ei­ner Tri­lo­gie. Der Film er­hielt im Jahr 2020 den Award des New York World Film Fes­ti­vals als bes­ter Ex­pe­ri­men­tal­film.

In der Viel­zahl sei­ner Pro­jek­te und Ver­pflich­tun­gen wird Wolf­gang Schmiedt als ein kom­pe­ten­ter und en­ga­gier­ter Leh­rer, Mu­si­ker und Part­ner be­schrie­ben, der es ver­steht, prak­tisch zu or­ga­ni­sie­ren, da­bei Ge­duld und Ein­füh­lungs­ver­mö­gen be­weist und sich auf be­ein­dru­cken­de Wei­se das Ver­trau­en sei­ner Mit­strei­ter zu er­ar­bei­ten weiß.

All die­se Pro­jek­te muss­ten fi­nan­ziert wer­den. Als Ver­tre­ter ei­ner Be­hör­de, die für der­ar­ti­ge Pro­jek­te För­der­mit­tel aus­reicht, kann ich be­stä­ti­gen, dass es min­des­tens ei­nen Künst­ler in die­ser Stadt gibt, der Pro­jek­te kon­zi­pie­ren, Zu­schüs­se be­an­tra­gen und auch ab­rech­nen kann. Auch För­der­mit­tel des Lan­des und des Bun­des warb Wolf­gang Schmiedt er­folg­reich ein.

Für die heu­ti­ge Eh­rung wur­de Wolf­gang Schmiedt vom Vor­stand der Al­ten Schmie­de Toi­ten­win­kel vor­ge­schla­gen. Be­grün­det wird der Vor­schlag ins­be­son­de­re mit den stadt­teil­be­zo­ge­nen Pro­jek­ten.

Als ein Bei­spiel da­für möch­te ich „Licht­Klang­Nacht“ im IGA Park in Schmarl er­wäh­nen, die Wolf­gang Schmiedt vie­le Jah­re ver­ant­wor­te­te. Im Jahr 2018 hat­ten die Mon­tags­bal­kons am Brink in der Krö­pe­li­ner-Tor-Vor­stadt Pre­mie­re. Dar­auf folg­ten als­bald an glei­cher Stel­le die Ad­vents­bal­kons.

Die­ses For­mat wur­de in den Co­ro­na-Zei­ten ad­ap­tiert, zum „Sin­gen im Kar­ree“. Nun wa­ren es die Zu­hö­ren­den, die auf den Bal­ko­nen stan­den. Un­ter an­de­rem in Toi­ten­win­kel und in Dier­kow wur­de das For­mat um­ge­setzt. Auf der Su­che nach ge­eig­ne­ten Auf­trittsor­ten ließ sich Wolf­gang Schmiedt von Men­schen aus den Stadt­tei­len un­ter­stüt­zen. Es gab ein­zel­ne Per­so­nen, die mit den In­nen­hof­kon­zer­ten eher we­nig an­fan­gen konn­ten. Ich er­in­ne­re mich an die Äu­ße­rung ei­ner Pas­san­tin: „Aber in 30 Mi­nu­ten macht Ihr Schluss, ich will in Ru­he Han­sa gu­cken“. Für sehr vie­le Men­schen ver­mit­tel­ten die Kon­zer­te je­doch Mo­men­te der Hoff­nung in schwie­ri­ger Zeit. Das gilt für die Zu­hö­ren­den und Mit­sin­gen­den und für die mit­wir­ken­den Künst­le­rin­nen und Künst­ler glei­cher­ma­ßen.

Die er­wähn­ten Ak­ti­vi­tä­ten täu­schen dar­über hin­weg, dass der be­ruf­li­che und pri­va­te Weg von Wolf­gang Schmiedt durch­aus kur­ven­reich war, über Ber­ge und durch Tä­ler führ­te. Wenn ich als Lau­da­tor, als Lob­red­ner, so vie­le er­folg­rei­che Pro­jek­te er­wäh­nen konn­te, lässt das auch auf die Fä­hig­kei­ten von Wolf­gang Schmiedt schlie­ßen, nach Nie­der­la­gen und Tief­schlä­gen im­mer wie­der zu­rück­zu­kom­men.

Wolf­gang Schmiedt hat früh er­kannt, dass al­lein das Mu­sik­ma­chen die Exis­tenz nicht si­chert. Und so ver­brei­ter­te er früh sein Tä­tig­keits­feld und die­se Viel­falt mün­det in der heu­ti­gen Preis­ver­le­gung.

Mei­ne sehr ver­ehr­ten Da­men und Her­ren,

Wolf­gang Schmiedt hat die laut Sat­zung über die Eh­run­gen ver­dienst­vol­ler Per­sön­lich­kei­ten für die heu­ti­ge Eh­rung vor­aus­ge­setz­ten „Leis­tun­gen er­bracht, die das Geis­tes- und Kul­tur­le­ben der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt we­sent­lich be­rei­chern“. Das ver­dient un­ser al­ler Re­spekt, An­er­ken­nung und Dank.

In Wür­di­gung sei­ner Ver­diens­te um die Ent­wick­lung des Mu­sik- und Kul­tur­le­bens in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock eh­ren wir heu­te den Kom­po­nis­ten, Pro­du­zen­ten, Mu­si­ker, Kul­tur­ma­na­ger Wolf­gang Schmiedt mit dem Kul­tur­preis.