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Na­vi­ga­ti­on

Prü­fung im denk­mal­recht­li­chen Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren

Ziel des Denk­mal­schut­zes ist es, die Bau­kul­tur der Ver­gan­gen­heit, d.h. die ge­schicht­li­chen Zeug­nis­se im Ori­gi­nal zu er­hal­ten. Denk­mal­pfle­ge und Denk­mal­schutz zie­len dar­auf, his­to­ri­sche Zu­sam­men­hän­ge in Ge­stalt ei­ner bau­li­chen An­la­ge oder ei­ner Mehr­heit bau­li­cher An­la­gen in der Ge­gen­wart zu ver­an­schau­li­chen und zu be­wah­ren. Das Denk­mal­schutz­ge­setz ist kein Ge­setz zur Orts­bild­pfle­ge, son­dern zur Er­hal­tung der über­lie­fer­ten his­to­ri­schen Bau­sub­stanz mit al­len zeit­li­chen Ver­än­de­run­gen.

Denk­mä­ler sind ver­gäng­lich. Ziel al­ler denk­mal­pfle­ge­ri­schen Maß­nah­men ist es da­her, vor­han­de­ne Ori­gi­nal­sub­stanz als Trä­ger der his­to­ri­schen In­for­ma­ti­on zu er­hal­ten.

Bei der Sa­nie­rung zum Er­halt von Bau­denk­ma­len sind vor al­lem fol­gen­de denk­mal­pfle­ge­ri­sche Grund­sät­ze zu be­ach­ten:

  • Obers­te Prio­ri­tät hat die Er­hal­tung und Sa­nie­rung (Re­pa­ra­tur) des vor­han­de­nen Be­stands (Über­lie­fe­rung der au­then­ti­schen Ori­gi­nal­sub­stanz als we­sent­li­chem Trä­ger des Zeug­nis­werts).
  • Bei not­wen­di­gen / un­ver­meid­li­chen Ein­bau­ten sind die Prin­zi­pi­en der Re­ver­si­bi­li­tät und Ad­di­ti­vi­tät zu be­ach­ten. Sie soll­ten als mo­der­ne Er­gän­zun­gen er­kenn­bar sein. Bei ge­rin­gen Ein­grif­fen kön­nen Er­gän­zun­gen sinn­voll sein.
  • Stö­ren­de jün­ge­re Ein­bau­ten so­wie Miss­stän­de kön­nen zu­guns­ten ei­nes zeit­ge­mä­ßen Funk­ti­ons- und Nut­zungs­kon­zep­tes ent­fernt wer­den. Ur­sprüng­li­che Ge­stalt- und Raum­qua­li­tä­ten soll­ten da­bei wie­der­ge­won­nen wer­den.
  • Denk­mal­wer­te Aus­stat­tun­gen sind zu er­hal­ten.
  • Grö­ß­te Auf­merk­sam­keit ist den Prin­zi­pi­en der Ma­te­ri­al-, Form- und Werk­ge­rech­tig­keit so­wie der dif­fe­ren­zier­ten Ober­flä­chen­be­hand­lung zu wid­men. Auf die Er­hal­tung von Al­ters­spu­ren als Be­deu­tungs­trä­ger wird be­son­de­rer Wert ge­legt.

Vor und im Ver­lauf von Pla­nung so­wie bei der Durch­füh­rung der Sa­nie­rungs­maß­nah­men be­darf es der in­ten­si­ven Ab­stim­mun­gen mit den Denk­mal­schutz­be­hör­den.

Für die Sa­nie­rung ei­nes Bau­denk­mals wird in der Re­gel ei­ne Denk­mal­pfle­ge­ri­sche Ziel­stel­lung not­wen­dig.

Denk­mal­pfle­ge­ri­sche Ziel­stel­lung 
Pflicht ei­nes je­den Denk­mal­ei­gen­tü­mers ist es, das Denk­mal zu er­hal­ten und zu pfle­gen. Um die ge­plan­ten Maß­nah­men an ei­nem Denk­mal in Be­zug auf den Er­halt der his­to­ri­schen Bau­sub­stanz und da­mit auf die Ver­ein­bar­keit mit den Zie­len des Denk­mal­schut­zes zu prü­fen, ist bei um­fang­rei­chen Sa­nie­rungs­maß­nah­men ei­ne denk­mal­pfle­ge­ri­sche Ziel­stel­lung durch den An­trag­stel­ler er­ar­bei­ten zu las­sen, die durch das Lan­des­amt für Kul­tur und Denk­mal­pfle­ge ge­prüft und be­stä­tigt wer­den muss. Sie um­fasst im We­sent­li­chen ei­ne Ana­ly­se des Be­stan­des, ei­ne Be­schrei­bung von ge­plan­ten Er­hal­tungs­maß­nah­men so­wie de­ren denk­mal­ge­rech­te Um­set­zung.

Hier fin­den Sie ein Bei­spiel zu In­halt und Glie­de­rung der Denk­mal­pfle­ge­ri­sche Ziel­stel­lung43.5 KB.

Denk­mal­schutz braucht Sub­stanz – und Um­ge­bungs­schutz. Bei vie­len Kul­tur­denk­mä­lern ge­hört ein be­stimm­ter Frei­raum zum ori­gi­nä­ren Be­stand. Die be­son­de­re Be­deu­tung ei­nes Denk­mals  be­ruht nicht sel­ten auf dem Wech­sel­spiel mit sei­ner Um­ge­bung in die es hin­ein­ge­baut oder wo es ge­schicht­lich ver­wur­zelt ist.  Sicht­be­zie­hun­gen vom und auf das Denk­mal sind oft­mals un­ver­zicht­bar. Die räum­li­che Ab­gren­zung der Um­ge­bung hängt ins­be­son­de­re von der Art, La­ge und Grö­ße des Denk­mals so­wie von der Ei­gen­art der Um­ge­bung ab. Es muss Re­spekt und Ach­tung ge­gen­über den his­to­ri­schen Wer­ten er­kenn­bar blei­ben, die das Denk­mal ver­kör­pert.

Ziel des Denk­mal­schut­zes auch in Denk­mal­be­rei­chen ist die Er­hal­tung der his­to­ri­schen Bau­sub­stanz. Das be­deu­tet, dass es auch im Denk­mal­be­reich nicht nur auf ei­nen op­ti­schen Ein­druck an­kommt, son­dern um den Er­halt von Bau­sub­stanz und da­von aus­ge­hend, um das nach au­ßen sicht­ba­re ge­schütz­te his­to­ri­sche Er­schei­nungs­bild. Da­nach ist der Schutz­an­spruch des Denk­mal­be­rei­ches nicht ge­rin­ger als der für Bau­denk­ma­le, auch wenn sie stär­ker und vor­ran­gi­ger auf das Er­schei­nungs­bild zielt, das die Be­deu­tung im Denk­mal­be­reich ver­mit­telt und in sei­ner An­schau­lich­keit zu be­wah­ren ist.

Um die Er­hal­tung ei­ner Grup­pe von Ge­bäu­den, die räum­lich und ar­chi­tek­to­nisch im Zu­sam­men­spiel his­to­risch er­hal­tens­wert und in ei­ner Denk­mal­be­reichs­ver­ord­nung be­schrie­ben sind, geht es bei dem denk­mal­pfle­ge­ri­schen Be­griff "En­sem­ble­schutz". Dies kann sich auf Stra­ßen­zü­ge, ei­nen Platz oder ein Stadt­vier­tel be­zie­hen. Al­le von au­ßen sicht­ba­ren Ver­än­de­run­gen an Fas­sa­de und Dach (Stra­ßen- und Hof­sei­te) be­dür­fen ei­ner Ge­neh­mi­gung durch die un­te­re Denk­mal­schutz­be­hör­de. Dies be­trifft auch Bau­tei­le, die laut Lan­des­bau­ord­nung M-V nicht ge­neh­mi­gungs­pflich­tig sind.

Bei­spie­le für ge­neh­mi­gungs­pflich­ti­ge Ver­än­de­run­gen im Denk­mal­be­reich (DB) sind:

  • Er­neue­rung von Fens­tern, Schau­fens­tern und Tü­ren einschl. Klemp­ner­ar­bei­ten,
  • Er­neue­rung der Dach­de­ckung einschl. Klemp­ner­ar­bei­ten,
  • Ein­bau von Dach­flä­chen­fens­tern, Sa­nie­rung von Gau­ben,
  • An­brin­gung von Vor­dä­chern, Ter­ras­sen etc.,
  • An­brin­gung von sicht­ba­ren tech­ni­schen An­la­gen, z.B. Sa­tel­li­ten­an­la­gen, Schorn­stei­nen,
  • Sa­nie­rung von Fas­sa­den und de­ren Neu­an­strich,
  • Sa­nie­rung/Er­neue­rung von Ein­gangs­stu­fen, Kel­ler­nie­der­gän­ge,
  • Än­de­rung von Ein­frie­dung und Vor­gär­ten, wenn durch den Denk­mal­be­reich ge­schützt,
  • Er­rich­tung von ge­neh­mi­gungs­frei­en  Ne­ben­ge­bäu­den,
  • Ein­ord­nung von Stell­plät­zen und Ver­sie­ge­lun­gen in ge­schütz­ten Grün­be­rei­chen, z.B. (Vor-)Gär­ten,
  • Wer­be­an­la­gen < 1m².

Hin­weis:
Be­darf die Maß­nah­me ei­ner bau­ord­nungs­recht­li­chen Ge­neh­mi­gung ge­mäß Lan­des­bau­ord­nung Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LBauO M-V) wer­den die denk­mal­recht­li­chen Be­lan­ge im Bau­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren ge­prüft.

Sei­te im Auf­bau !

Wen­den Sie sich bit­te an den Stadt­ar­chäo­lo­gen.