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Na­vi­ga­ti­on

Sturm­flut­schutz

Sturm­flut wer­den an un­se­rer Küs­te Was­ser­stän­de der Ost­see ab 1 m über Nor­mal-Mit­tel­was­ser­stand (NMW) ge­nannt. Von den in un­se­rer Re­gi­on vor­kom­men­den Ar­ten von Hoch­was­ser­er­eig­nis­sen ha­ben Sturm­flu­ten das grö­ß­te Ge­fah­ren­po­ten­zi­al. Schwe­re oder sehr schwe­re Sturm­flu­ten in der süd­li­chen Ost­see kön­nen er­heb­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Han­se­stadt Ros­tock ha­ben. Im Ex­trem­fall könn­te un­ge­fähr ein Fünf­tel un­se­res Stadt­ge­bie­tes von der Über­flu­tung be­trof­fen sein. Am stärks­ten wir­ken sich Sturm­flu­ten in den Orts­tei­len an der Au­ßen­küs­te der Han­se­stadt aus, da hier die un­mit­tel­ba­re Wir­kung der stür­mi­schen See am grö­ß­ten ist.

Die an­stei­gen­den Was­ser­mas­sen drin­gen je­doch auch un­ge­hin­dert in das Küs­ten­ge­wäs­ser Un­ter­war­now ein und ge­lan­gen von dort in die an­gren­zen­den Fluss­nie­de­run­gen und Feucht­wie­sen. Be­nach­bar­te Wohn­ge­bie­te kön­nen dann eben­falls ge­fähr­det sein. So kann es pas­sie­ren, dass Orts­tei­le, die 2 km von der Un­ter­war­now und 7 km vom Strand der Ost­see ent­fernt sind, die Aus­wir­kun­gen ei­ner sehr schwe­ren Sturm­flut zu spü­ren be­kom­men, z. B. Toi­ten­win­kel Dorf.

Leich­te Sturm­flu­ten sind re­la­tiv häu­fig. Sie tre­ten al­le 1 bis 2 Jah­re auf und las­sen den Was­ser­stand der Ost­see um 1,00 bis 1,24 m über dem Nor­mal-Mit­tel­was­ser­stand (NMW) an­stei­gen. Die da­von be­trof­fe­nen Ein­woh­ner (z. B. Ger­ber­bruch) ken­nen die­se Ge­fahr und ha­ben sich grö­ß­ten­teils dar­auf ein­ge­stellt.

Mitt­le­re Sturm­flu­ten er­le­ben wir, sta­tis­tisch ge­se­hen, nur al­le 5 bis 10 Jah­re. Das Was­ser steigt dann auf ei­nen Schei­tel­wert von 1,25 bis 1,49 m über NMW. Die Ge­fahr grö­ße­rer Schä­den im Stadt­ge­biet be­steht noch nicht. Der Ver­bin­dungs­weg und die L22 (War­now­ufer/Am Stran­de) sind je­doch schon be­trof­fen und müs­sen ge­sperrt wer­den.

Schwe­re Sturm­flu­ten hat die Han­se­stadt Ros­tock in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit nur drei Mal, näm­lich 1995, 2002 und 2006, er­lebt. Das Wie­der­kehrs­in­ter­vall für die­se Er­eig­nis­se wird mit 5 bis 20 Jah­ren an­ge­ge­ben. Bei Schei­tel­wer­ten von 1,50 bis 1,99 m über NMW kön­nen Sturm­flu­ten die­ser Stu­fe Schä­den an Ge­bäu­den und an der In­fra­struk­tur im Stadt­ge­biet an­rich­ten.

Sehr schwe­re Sturm­flu­ten stel­len ein Ex­tre­m­er­eig­nis dar und las­sen den Was­ser­stand der Ost­see auf min­des­tens 2,00 m über dem Nor­mal-Mit­tel­was­ser­stand an­stei­gen. Das letz­te Er­eig­nis die­ser Grö­ßen­ord­nung war in un­se­rem Küs­ten­ab­schnitt die Sturm­flut vom No­vem­ber 1872 mit 2,70 m über NMW. Die Aus­wir­kun­gen auf die Han­se­stadt Ros­tock wä­ren bei so ei­nem Er­eig­nis gra­vie­rend. Es wä­ren be­bau­te Ge­bie­te groß­flä­chig be­trof­fen, die In­fra­struk­tur wä­re in ho­hem Ma­ße ge­stört (sie­he Kar­te im Down­load).

Aus die­sem Grund wer­den schon seit Be­ginn der 90er Jah­re im Stadt­ge­biet Maß­nah­men des Küs­ten- und Hoch­was­ser­schut­zes durch das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern, teil­wei­se auch durch die Han­se­stadt Ros­tock selbst, Schritt für Schritt rea­li­siert.

Un­se­re Au­ßen­küs­te ist be­reits durch aus­rei­chend di­men­sio­nier­te Lan­des­küs­ten­schutz­dü­nen vor sehr schwe­ren Sturm­flu­ten ge­schützt. Bin­nen­sei­tig (Un­ter­war­now) wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wei­te­re Schutz­an­la­gen, wie z. B. Dei­che, Wän­de und To­re, er­rich­tet, so dass ein Teil der über­flu­tungs­ge­fähr­de­ten Flä­chen der Han­se­stadt Ros­tock schon ge­schützt sind. Da­zu ge­hö­ren die Orts­tei­le Mark­gra­fen­hei­de, Ho­he Dü­ne (Wohn­ge­biet Ton­nen­hof), Schmarl, Evers­ha­gen und Lüt­ten Klein.

Be­woh­ner sol­cher ge­schütz­ten Ge­bie­te müs­sen sich je­doch be­wusst ma­chen, dass auch hin­ter Sturm­flut­schutz­an­la­gen ein Rest­ri­si­ko be­stehen bleibt. Schutz­bau­wer­ke kön­nen ver­sa­gen und Sturm­flu­ten kön­nen hö­her auf­lau­fen als bis­her an­ge­nom­men.

Grund­le­gen­de und in­ter­es­san­te In­for­ma­tio­nen zu die­sem The­ma ent­hält das „Re­gel­werk Küs­ten­schutz Meck­len­burg-Vor­pom­mern", wel­ches vom Mi­nis­te­ri­um für Land­wirt­schaft, Um­welt und Ver­brau­cher­schutz Meck­len­burg-Vor­pom­mern her­aus­ge­ge­ben und un­ter an­de­rem im In­ter­net­por­tal der Lan­des­re­gie­rung ver­öf­fent­licht wor­den ist.