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Na­vi­ga­ti­on

Auch Ros­tocks Fried­hö­fe jetzt im Zei­chen des im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes Fried­hofs­kul­tur

Pres­se­mit­tei­lung vom 24.09.2020 - Um­welt und Ge­sell­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Die Fried­hö­fe der Stadt ste­hen jetzt im Zei­chen des im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes Fried­hofs­kul­tur. Ein Schild am Haupt­ein­gang des Fried­hofs in der Sa­tower Stra­ße macht seit kur­zem auf die Be­deu­tung der Fried­hofs­kul­tur für die Stadt auf­merk­sam. Ros­tock ist da­mit Teil ei­nes bun­des­wei­ten Netz­werks von über 100 Städ­ten, die den dies­jäh­ri­gen Tag des Fried­hofs der Er­nen­nung der Fried­hofs­kul­tur in Deutsch­land zum im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be wid­me­ten.

Be­reits im März hat­te die Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz auf Emp­feh­lung der Deut­schen UNESCO-Kom­mis­si­on die­se Er­nen­nung zum im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be be­schlos­sen. Al­ler­dings ging die Aus­zeich­nung im Co­ro­na-Lock­down völ­lig un­ter, wes­halb man jetzt mit der Ak­ti­on „Fried­hö­fe aus­zeich­nen“ auch in Ros­tock auf die­ses viel­schich­ti­ge Kul­tur­er­be auf­merk­sam mach­te. „Es sind nicht die Fried­hö­fe an sich zum im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be er­nannt wor­den“, er­läu­ter­te die Ab­tei­lungs­lei­te­rin Fried­hö­fe im Amt für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Land­schafts­pfle­ge Ca­ro­li­ne Trosch­ke, „son­dern die Fried­hofs­kul­tur, al­so all das, was Men­schen auf dem Fried­hof tun.“ Da­zu ge­hö­re das Trau­ern, Er­in­nern und Wür­di­gen ge­nau­so wie das Ge­stal­ten, Pfle­gen und Wei­ter­ent­wi­ckeln.

„Der Fried­hof ist vor al­lem auch ein Ort der Le­ben­den, der weit über die per­sön­li­chen Trau­er­ri­tua­le hin­aus iden­ti­täts­stif­ten­de Be­deu­tung für un­se­re Ge­sell­schaft hat“, so Ca­ro­li­ne Trosch­ke.

Her­vor­zu­he­ben ist zum Bei­spiel die his­to­ri­sche Di­men­si­on der Denk­mä­ler. Der Kul­tur­raum Fried­hof bil­det zu­dem den grö­ß­ten Skulp­tu­ren­park der Stadt Ros­tock und ist zu­gleich In­spi­ra­ti­ons­flä­che für vie­le Kunst­for­men. Be­son­ders be­deut­sam ist sei­ne so­zia­le Funk­ti­on. Der Fried­hof er­weist sich als Treff­punkt für Fa­mi­li­en oder An­ge­hö­ri­ge und wirkt auch so­zia­ler Ver­ein­sa­mung von Hin­ter­blie­be­nen ent­ge­gen. Nicht zu­letzt zeigt sich die­ser Kul­tur­raum über kul­tu­rel­le und re­li­giö­se Un­ter­schie­de hin­weg als ein Ort der In­te­gra­ti­on und des Frie­dens. Nicht zu ver­ges­sen ist die Be­deu­tung der Fried­hö­fe für den Na­tur­schutz, zum Bei­spiel auch als Ort der Bio­di­ver­si­tät.

Grund­vor­aus­set­zung für die Er­nen­nung der Fried­hofs­kul­tur in Deutsch­land zum im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be war für die UNESCO „die Le­ben­dig­keit der kul­tu­rel­len Aus­drucks­form“. „Es geht nicht um ein Mu­mi­fi­zie­ren un­se­rer Fried­hö­fe, son­dern um de­ren zeit­ge­rech­te Wei­ter­ent­wick­lung“, un­ter­streicht Ca­ro­li­ne Trosch­ke. So wer­de man auch in Zu­kunft Be­stat­tungs­for­men an­bie­ten, die den Wün­schen der Men­schen ent­spre­chen wie zum Bei­spiel na­tur­nah ge­stal­te­te oder pfle­ge­leich­te bzw. pfle­ge­freie Grab­for­men.

Die Aus­zeich­nung der Fried­hö­fe der Stadt hat das „Ku­ra­to­ri­um Im­ma­te­ri­el­les Er­be Fried­hofs­kul­tur“ in­iti­iert, das sich der Pfle­ge und Wei­ter­ent­wick­lung die­ses Kul­tur­er­bes ver­schrie­ben hat. Auf sei­ner Sei­te www.​kul​ture​rbe-​fri​edho​f.​de fin­den sich um­fang­rei­che In­for­ma­tio­nen über die Fried­hofs­kul­tur in Deutsch­land, die Er­nen­nung zum im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­er­be und de­ren Be­deu­tung für die Ge­sell­schaft.