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Fachkonzept Sozialraumorientierung

Fischerfest Schwanenteich
Fischerfest Schwanenteich | Foto: Joachim Kloock

Was ist Sozialraumorientierung?

Sozialraumorientierung umfasst eine Ausrichtung der Sozialen Arbeit, welche den Fokus auf den Lebensraum, die Lebenswelt und die Bedürfnisse von Menschen legt. Die Ziele sozialraumorientierter Sozialer Arbeit unterschieden sich nicht von den grundlegenden Zielen Sozialer Arbeit. Sozialraumorientierung soll vielmehr deren Erreichung fördern.


Was sind sozialräumliche Arbeitsweisen?

Sozialräumliche Arbeitsweisen beziehen sich auf die Umsetzung der Sozialraumorientierung in der Praxis. Das bedeutet, dass Sozialarbeiter*innen zunehmend in den Lebensräumen der Adressat*innen und Klient*innen arbeiten, um die Bedürfnisse der Bewohner*innen zu erkennen, Netzwerke aufzubauen, um gemeinsam mit den Menschen vor Ort Lösungen zu entwickeln. Dies bezieht sich sowohl auf die Einzelfall-, Gruppen- und Gemeinwesenarbeit. Die räumlichen und persönlichen Ressourcen der Betreffenden werden zum Ausgangspunkt der Arbeit. In allen Arbeitskontexten geht es darum, passgenaue sowie maßgeschneiderte Hilfen und Lösungen für individuelle, soziale oder strukturelle Probleme zu entwickeln.

Weil Problemlagen von Menschen zunehmend komplex sind, weil sich individuelle, ökonomische und soziale Belastungen überlagern, entfalten fachlich isolierte Lösungsstrategien oftmals nur eingeschränkte Wirkung. Sozialräumliches Handeln begrenzt sich nicht auf den einzelnen Menschen, "den Fall", sondern schließt dessen Umfeld und die gesamten Lebensverhältnisse mit ein. Sozialräumliche Fallarbeit bezeichnet also die Verbindung von drei Dimensionen sozialer Arbeit:

  • die spezifische Arbeit am Einzelfall (fallspezifische Arbeit)
  • die über den Einzelfall hinausreichende Arbeit, die das Umfeld des Einzelnen mit einbezieht (fallübergreifende Arbeit)
  • die Netzwerkarbeit und Koordination im Sozialraum, welche die Integration der dort vorhandenen Hilfen ermöglicht (fallunspezifische Arbeit)

Was ist das Fachkonzept Sozialraumorientierung?

Das Fachkonzept Sozialraumorientierung umfasst die strukturelle Umformung und Organisationsentwicklung in Verwaltung und daran anknüpfend auch in freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die sozialräumliches Arbeiten ermöglichen und fördern.
Es beinhaltet die Anerkennung der Vielfalt und Eigenheiten von sozialen Räumen, die Stärkung von Partizipation und Selbstbestimmung der Bewohner*innen sowie die Förderung von sozialer Gerechtigkeit auf lokaler Ebene.
Zudem werden Netzwerkstrukturen zwischen örtlich ansässigen Angeboten und Unternehmen geschaffen, die es Bürger*innen zunehmend leichter machen, die verfügbaren Ressourcen eigenständig zu erschließen. Es dient als Leitlinie für eine systematische und nachhaltige Umsetzung der Sozialraumorientierung in der Praxis.

  • Die zentralen Bausteine der strukturellen Organisationsentwicklung in der Verwaltung umfassen die Etablierung von interdisziplinären Teams, die Schaffung von flexiblen Arbeitsstrukturen, die Implementierung von partizipativen Entscheidungsprozessen und die Förderung einer kooperativen Zusammenarbeit mit externen Akteuren.
  • Die zentralen Bausteine der strukturellen Organisationsentwicklung in den freien Trägern umfassen die Etablierung von vernetzten und kooperativen Arbeitsstrukturen, die Entwicklung bedarfsgerechter Angebote in enger Abstimmung mit anderen Akteuren sowie die Förderung von Partizipation und Mitbestimmung der Zielgruppen.
  • Im öffentlichen und in den freien Trägern gilt es sozialräumliche Arbeitsweisen und Methoden in die fachliche Arbeit mit Adressat*innen und Klient*innen zu etablieren. Zuvor isolierte Angebote und Arbeitsbereiche sind vernetzt und arbeiten flexibel, kooperativ wie auch kreativ organisiert, im Sinne der Gemeinschaft und Adressat*innen.

Ein Fachkonzept Sozialraumorientierung für die Rostocker Kinder- und Jugendhilfe:

Ziel der Hanse- und Universitätsstadt Rostock ist es, zusammen mit den städtischen Akteuren ein Fachkonzept Sozialraumorientierung für Rostock zu entwickeln und umzusetzen. Den Anfang machen die beiden Modellregionen Groß Klein und Toitenwinkel.

Die Entwicklung des Fachkonzepts Sozialraumorientierung erfolgt in einem aktiven Beteiligungsprozess der verschiedenen Sozialraumpartner*innen, der Politik und Fachkräfte. Das Fachkonzept Sozialraumorientierung wird als Umsetzungskonzept entwickelt und erprobt.
Grundlage: Beschluss des Jugendhilfeausschuss vom 10.10.2017 (2017/AN/3173)

Der offizielle Auftakt für dieses Vorhaben erfolgte am 09.01.2024 mit der Vorstellung des groben Projektplanes auf einer Auftaktveranstaltung für beteiligte Akteur*innen aus den Modellregionen. Die Eindrücke dieser Veranstaltung können Sie hier nachlesen. Interessierte können die Aufzeichnung der Veranstaltung dort über den Videolink nachschauen.



Liebe Kolleg*innen und Netzwerkpartner*innen,
   
mit Ihnen gemeinsam möchten wir das Jahr 2024 beginnen. Wir möchten uns mit Ihnen den Fragen widmen, wie ein Fachkonzept Sozialraumorientierung in Rostock aufgebaut sein sollte und wie wir den Rostocker Weg begehen werden.

Von Familienkrise bis Quartiersentwicklung nehmen wir die Herausforderungen in den Blick und gestalten die Zukunft unserer Stadt. Wir sehen Rostock als Vorreiter für Nachhaltigkeit, Raumbewusstsein und Vernetzung. Wir arbeiten an Strukturen und richten Organisationen, Netzwerke, Haltungen, Steuerungs- und Arbeitsweisen neu aus. Gemeinsam formen wir eine bedarfsgerechte, zukunftsfähige Hilfelandschaft, in der Kinder, Jugendliche und Familien von Chancengleichheit und Teilhabegerechtigkeit profitieren.
   
Neben der Vorstellung unseres Projektplans wird es einen Fachvortrag und neun Workshops geben. In der Pause, werden Sie Zeit für anregende Fachaustausche finden.
   
Wir freuen uns auf Sie!

Hier finden Sie weitere Informationen zur vergangenen Veranstaltung vom 9.1.2024.

Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat sich bereits am Ende der 2000er Jahre auf den Weg der Sozialraumorientierung in Kinder- und Jugendhilfe gemacht.

Seither ist es gelungen, Hilfen zur Erziehung stärker zu flexibilisieren, die soziale Infrastruktur in den Regionen zu verbessern, die präventiven Angebote auszuweiten sowie sozialraumorientierte Methoden zu testen. Als Fachprinzip ist Sozialraumorientierung in unterschiedlichen Rahmenkonzeptionen und Fachstandards verankert (z.B. Frühe Hilfen, ambulante Hilfen, Familienbildung, Stadtteilbegegnungszentren)    

2017 hat der Jugendhilfeausschuss die Erarbeitung eines Fachkonzepts für Sozialraumorientierung beschlossen und damit einen deutlichen Impuls zur Weiterentwicklung der Sozialraumorientierung in Rostock gesetzt.

2021 wurden die Stadtteile Toitenwinkel und Groß-Klein zu Modellregionen ernannt. Hier wird das Fachkonzept im Rahmen einer Pilotphase erstmalig eingesetzt und erprobt.

Die Entwicklung des Fachkonzepts Sozialraumorientierung erfolgt in einem aktiven Beteiligungsprozess der verschiedenen Sozialraumpartner*innen, der Politik und Fachkräfte. 

Sozialraumorientierung ist in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock ein anerkanntes Fach- und Strukturprinzip. Sozialräumliche Ansätze sind sowohl in der Rahmenkonzeption für die „Integrierte Jugendhilfeplanung“ (2011) als auch in den aktuellen „Zielen der Jugendhilfe“ fest verankert (2020-2024).

Zentral für den Rostocker Planungsansatz ist die Regionalisierung der Dienste des Jugendamtes und der Gremien, in denen öffentliche und freie Träger kooperieren. Die Basis dafür bilden die Stadtteiltische. Hier können sich Einwohner*innen aktiv bei der Gestaltung ihres Sozialraums einbringen.

Der Sozialraum ist in diesem Kontext also eine wichtige stadtplanerische Größe. Sie orientiert sich in Rostock an den historisch gewachsenen Stadtteilen und Wohnquartieren. Durch diese Eingrenzung von „Außen“ werden einerseits statistische Aussagen und andererseits wirkungsvolle Kooperationsnetzwerke möglich.

Die sozialräumliche Planungsstruktur ist daher eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung passgenauer und flexibler Hilfen zur Erziehung in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.       

Das sozialräumliche Strukturkonzept in der Rostocker Kinder- und Jugendhilfe basiert auf 4 Regionalräumen, 21 Sozialräumen und einer Vielzahl von kleineren Quartieren.

In den Rostocker Sozialräumen existiert eine große Vielfalt an gemeinwesenorientierten Angeboten, z.B. in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport. Diese tragen durch ihren niedrigschwelligen und präventiven Charakter maßgeblich zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen bei. Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen werden jedoch häufig nicht gut erreicht.    

Die Sozialräumliche Angebotsentwicklung (SRAE) soll innovative Kooperationsprojekte von Jugendhilfeträgern und weiteren Aktiven aus dem Sozialraum fördern, welche auch die Bedarfe von belasteten Zielgruppen besonders berücksichtigen.

Das SRAE-Budget wird von den jeweiligen Regionalräumen selbst verwaltet, sodass die Angebote dort entwickelt werden, wo sie auch entstehen.     

Zum Ablauf:

  1. Die sozialräumliche Maßnahme wird durch Träger der Jugendhilfe in Kooperation mit Akteur*innen / Beteiligten des Sozialraums entwickelt, im Sozialraumteam diskutiert und in der Lenkungsgruppe vorgestellt.
  2. Die Lenkungsgruppe prüft und entscheidet nach den sozialräumlichen Bedarfen und schlägt der Verwaltung die Maßnahme zur Vereinbarung vor.
  3. Die Maßnahme wird für maximal 12 Monate vereinbart, danach evaluiert und bei bestehender Geeignetheit und Notwendigkeit für weitere 12 Monate verlängert (max. für 2 Jahre)

Die Erarbeitung eines Fachkonzeptes für Sozialraumorientierung in Rostock ist einer von vielen Prozessen der Bürger*innenbeteiligung in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
Nähere Informationen zu weiteren Projekten der Hanse- und Universitätsstadt Rostock finden Sie hier.

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Der Stadtteillotse Rostock ist eine kartenbasierte Webanwendung, die die verschiedensten Einrichtungen, Möglichkeiten und Akteure je nach Stadtteil bündelt und kategorisiert. Mit dem Stadtteillotsen können Bürger sowie Besucher die Stadt online erkunden.
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Kinderschutz in der Hansestadt Rostock ist ein offensiver Auftrag. An erster Stelle gilt es, Gefährdungssituationen von Kindern zu vermeiden sowie Hilfe- und Unterstützungsbedarfe möglichst früh zu erkennen und ihnen zu begegnen.
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Das "Lokale Bündnis für Familie Rostock" bietet Eltern, Kindern und Senior*innen viele Informationen zu Beratungs- und Freizeitangeboten in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.
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