8. Mai 1945 - 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus
Pressemitteilung vom

Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai richtet die Hanse- und Universitätsstadt Rostock mehrere Veranstaltungen aus und lädt zur Teilnahme ein. Darüber informiert das Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen.
Vor 80 Jahren endete in Deutschland die Herrschaft des Nationalsozialismus. Deutschland hatte im imperialistischen Taumel den Zweiten Weltkrieg entfacht und einen Vernichtungsfeldzug in Gang gesetzt, an dessen Ende Europa in Trümmern lag und Millionen Menschen in den Vernichtungszentren den Tod gefunden hatten.
Als die Rote Armee am 1. Mai 1945 Rostock befreite und am 8. Mai 1945 das nationalsozialistische Regime zusammenbrach, war die Stadt vom Nationalsozialismus gezeichnet. Nach zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft befand sich die Stadt in einer chaotischen Lage und aus dem einstig blühenden Rostock mit seinen Patrizierhäusern war ein Barackenlager geworden. Die Stadtgesellschaft, die in Anlehnung an den Holocaustforscher Raul Hilberg in „Täter, Zuschauer und Opfer“ gespalten war, suchte Orientierung und Gewissheit. Tausende Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene warteten hier - nach Jahren der Gefangenschaft - auf einen Weg nach Hause. Von Osten her erreichte ein nicht enden wollender Strom von Geflüchteten die Stadt, die versorgt und untergebracht werden mussten. Die Täter von gestern hingegen versuchten in den Wirren der letzten Kriegsstunden zu entkommen oder unterzutauchen.
Mittwoch, 7. Mai 2025 (Die Veranstaltung fällt aus gesundheitlichen Gründen aus.)
19 Uhr
Vortrag und Gespräch: „Die nationalsozialistische Verfolgung in Rostock und Mecklenburg“
Festsaal des Rostocker Rathauses, Neuer Markt 1
Die Verfolgung missliebiger Personen und Gruppen war ein zentrales Element der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis und erfasste zahlreiche Menschen auch in Rostock und Mecklenburg. Jüdinnen und Juden traf dieses Schicksal in besonderem Maße, aber auch Sinti und Roma, politische Gegnerinnen und Gegner, homosexuelle und queere Menschen, als krank und behindert geltende Personen, sogenannte "Asoziale" und "Berufsverbrecher", Zeugen Jehovas sowie ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Dr. Michael Buddrus (Institut für Zeitgeschichte München) wird einen Einblick in den Stand der Erforschung der nationalsozialistischen Verfolgung und ihre Ausmaße in Rostock und Mecklenburg geben. Moderiert wird der Abend von Dr. David Jünger. Der Eintritt ist frei.
Donnerstag, 8. Mai 2025 (Dr. Michael Buddrus wird aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Veranstaltung teilnehmen.)
16 Uhr
Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus
Sowjetischer Ehrenfriedhof auf dem Puschkinplatz
Anlässlich des 80. Jahrestages findet die offizielle Gedenkfeier der Hanse- und Universitätsstadt Rostock auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof am Puschkinplatz statt. Es sprechen Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger und Dr. Michael Buddrus. In einer szenischen Lesung werden Erinnerungsberichte aus den Tagen der Befreiung Rostocks vorgetragen und Musikerinnen und Musiker der Norddeutschen Philharmonie werden die Veranstaltung musikalisch rahmen. Im Anschluss können Blumen und Kränze am Denkmal abgelegt werden.
Der Eintritt ist frei.
20 Uhr
Uraufführung: Gedenkoratorium „Wir, die Lebenden“
St. Nikolai Kirche
Das Oratorium zum Gedenken an den Tag der Befreiung von Eckart Reinmuth und Karl Scharnweber collagiert vier Sprechtexte und fünf Chorgesänge und wird an diesem Abend uraufgeführt. Dr. Heinrich Prophet, Präsident der Rostocker Bürgerschaft, wird die Veranstaltung eröffnen. Bei der Veranstaltung handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Institut für Text und Kultur der Universität Rostock, dem Kempowski-Archiv Rostock, dem Volkstheater Rostock und der St.-Johannis-Kantorei Rostock.