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Pestfriedhöfe und Sensationsfunde – Rostocker Stadtarchiv begibt sich mit seinem neuen Halbjahresprogramm unter die Erde

Pressemitteilung vom 03.09.2025 - Bildung und Wissenschaft / Kultur, Freizeit, Sport

So manche und so mancher träumt wohl davon: Einfach mal den Spaten in die Erde stechen und einen Schatz finden. Allerdings ist das leider nicht so leicht und ohne behördliche Genehmigung sogar verboten. Dazu sind gerade in Städten, wo jede freie Fläche zugebaut wird, Möglichkeiten für Grabungen eher selten. Baugruben bieten da oft eine einmalige Chance, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. So war es auch bei der Baustelle für den Verwaltungsneubau des Rostocker Rathauses. Unter einem Parkplatz lagen hier, gut versiegelt, die Überreste von Häusern, deren Fundamente bis zu den frühesten Zeiten der Stadt datiert werden konnten. Innerhalb der Ausgrabungen konnten ab 2023 so nicht nur die steinernen und hölzernen Fundamente aus dem Mittelalter, sondern auch zahlreiche Alltagsgegenstände wie Textilien, bunte Keramik oder persönliche Schmuckstücke geborgen werden. Anschaulich wie selten wurde so ein neuer Blick auf das Leben im mittelalterlichen Rostock möglich. Anlässlich der Reihe „Treffpunkt Stadtarchiv“ wird Ausgrabungsleiter Dr. Jörg Ansorge am 13. November 2025 im Festsaal des Rathauses ausführlich über die Ergebnisse berichten, nur wenige Meter entfernt vom Fundort.

Bereits am 16. Oktober 2025 widmet sich das Stadtarchiv einem anderen „unterirdischen“ Thema. Mit dem Titel „Pestfriedhöfe, Scheintote und Grüfte“ richtet sich der Blick auf Friedhöfe und Bestattungskulturen im Wandel der Zeit. Heute häufig an den Rand gedrängt, war „Gevatter Tod“ in vergangenen Zeiten noch eine viel präsentere Erscheinung: Kinder starben häufig und früh, manche Mutter folgte im Kindbett, Kriege, Seuchen und Hunger kosteten vielen Menschen das Leben und 70 oder 80 Jahre galten als „biblisches Alter“. Sterben und Gedenken fand in der Regel im Kreis der Familie statt, also im ganz normalen Lebens- und Wohnumfeld. In der Stadt hatten die Toten ihren eigenen Ort mit eigenen Regeln - den Friedhof, den noch heute eine ganz besondere Stimmung umgibt. All das ist Grund genug, sich die Quellen des Stadtarchivs einmal genauer in Bezug auf Bestattungskultur, die Entwicklung der Rostocker Friedhöfe und sich wandelnde Traditionen anzusehen.

Für die Teilnahme am „Treffpunkt Stadtarchiv“ ist keine Anmeldung erforderlich. Der Beginn ist jeweils um 17 Uhr im Festsaal des Rathauses, Einlass ab 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Außerdem bietet das Stadtarchiv am 26. November 2025 einen Workshop zur Familienforschung an. Dort werden die gängigen Recherchemöglichkeiten und Hilfen für den Beginn der eigenen Nachforschungen vermittelt.

Am 3. Dezember 2025 findet ein neuer Workshop zum Thema Historische Hilfswissenschaften statt. Dieser befasst sich mit den Problemen und Herangehensweisen rund um Datierungen, Wappenkunde, historische Kartographie, Urkundenlehre und vielem mehr. Beide Workshops finden jeweils von 13.30 bis 15 Uhr im Lesesaal des Stadtarchivs statt. Das Angebot ist kostenlos, allerdings ist aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl eine vorherige Anmeldung unter E-Mail stadtarchiv@rostock.de erforderlich.