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Bestände

Umfang und Gliederung

Die Überlieferung des Stadtarchivs umspannt einen Zeitraum von 800 Jahren Stadtgeschichte. Die Archivalien, zu denen unter anderem ca. 3.400 Urkunden, 4.800 Testamente, 3.000 laufende Meter Amtsbücher und Akten, 2.600 Karten und Pläne, 2.500 Bauzeichnungen, 3.000 Plakate und Flugblätter, 9.000 Theaterzettel sowie 22.000 Bilder und Fotos gehören, spiegeln die unterschiedlichsten Seiten des städtischen Lebens wider. Um den sicheren und schnellen Zugriff zu den gesuchten Informationen zu ermöglichen, bedürfen die Archivalien einer systematischen Ordnung. Die Gliederung der Archivbestände umfaßt die Abteilungen "1251 bis 1945" und "1945 bis 1990" für das Schriftgut sowie die Abteilung "Archivische Sammlungen".
Innerhalb der beiden erstgenannten Abteilungen werden die einzelnen Bestände nach gesellschaftlichen Bereichen geordnet. Der einzelne Bestand selbst umfaßt in der Regel immer nur das Schriftgut eines Registraturbildners, d.h. einer Verwaltungseinrichtung, einer Institution, eines Betriebes, einer Familie oder Person. Dadurch wird der Herkunftszusammenhang des Schriftgutes, die Provenienz, gewahrt.
Infolge der unmittelbaren Zuständigkeit des Archivs für die städtische Verwaltung liegt hauptsächlich Schriftgut aus diesem Herkunftszusammenhang vor. Daneben stehen aber auch Bestände nichtstädtischer Provenienz zur Verfügung, die das Archiv zur Sicherung der Überlieferung übernommen hat. Eine wertvolle Ergänzung zu den Schriftgutbeständen sind die in Jahrzehnten zusammengetragenen archivischen Sammlungen, die eine Fülle von zusätzlichen Informationen enthalten und die teilweise einen außerordentlich anschaulichen Charakter besitzen.

Urkunden und Stadtbücher

Das älteste im Stadtarchiv aufbewahrte Dokument ist ein Handelsprivileg des dänischen Königs Abel für Rostocker Kaufleute aus dem Jahr 1251. Die Überlieferung der Stadtbücher, eingeordnet in den Bestand Bürgermeister und Rat, setzt 1254 ein. Im Laufe des 14. Jahrhunderts entstanden anstelle der Stadtbücher mit gemischtem Inhalt mehrere Buchreihen, die bestimmte Sachgebiete der städtischen Verwaltung aufnahmen. Die Stadtbücher existierten in differenzierten Reihen bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts fort.

Archivbestände

Kompliziertere und vielfältigere Anforderungen an die städtische Verwaltung bewirkten seit dem Ausgang des Mittelalters die allmähliche Entwicklung neuzeitlicher Verwaltungsorgane, die eine ausgeprägte Schriftlichkeit entwickelten. Aus mittelalterlichen Ratsämtern entstanden Fachbehörden des Rates, im 19. Jahrhundert wurden zudem moderne Behörden mit neuen Aufgaben geschaffen. Auf Grund der Dokumentationsqualität und des Umfangs nehmen die Bestände Bürgermeister und Rat sowie Hundertmänner, wie sich das Kollegium der Bürgervertretung nannte, eine herausgehobene Stellung in der Überlieferung ein.

Für die Beantwortung spezifischer Fragestellungen enthalten die Bestände Gewett, die zuständige Behörde für Hafen und Schiffahrt, Handwerk, Handel und Gewerbe sowie für die Verwaltung Warnemündes, Kämmerei- und Hospitalverwaltung, verantwortlich vor allem für den umfangreichen Landbesitz in den umliegenden Ortschaften, Polizeiamt, Polizeipräsidium und Bauamt wichtige Informationen. Die städtische Wirtschaft wird in den Beständen der Kaufmanns-, der Brauer- und der Krämerkompanie und der Handwerksämter (Zünfte) dokumentiert. Eine Reihe von Rostocker Familien und Persönlichkeiten ist durch ihre Nachlässe im Archiv vertreten. Besondere Beachtung verdienen die Nachlässe der Familien Witte, Dragendorff und Eggers. Die Bestände aus Rostocks Zeit nach 1945 reichen derzeit bis 1990. Die Überlieferung konzentriert sich vor allem in den zwei zeitlich voneinander abgegrenzten Teilbeständen Stadtverordnetenversammlung und Rat, erweitert durch das Schriftgut einer Reihe von Einrichtungen der kommunalen Ebene, die dem Archiv von 1976 bis 1990 gesetzlich zugeordnet waren.

Archivische Sammlungen

Zu den wichtigsten Sammlungen zählen die Thematische Dokumentensammlung, die nichtprovenienzgebundene Einzelstücke aufnimmt, die Krausesche Fundchronik, eine Sammlung des Archivars Ludwig Krause zu Ortschaften im näheren und weiteren Umfeld Rostocks, die Bild- und Fotosammlung, die Bauzeichnungen sowie die Karten und Pläne. Herausragendes Stück der Bildsammlung ist die über 18 Meter lange Vicke-Schorler-Rolle, ein 400 Jahre altes handgezeichnetes Abbild Rostocks. In der Kartensammlung verdient der Geddasche Atlas der Ostsee von 1694 besondere Aufmerksamkeit. Für das 19. Jahrhundert weitgehend vollzählig ist die Theaterzettelsammlung, deren frühestes Stück aus der Zeit um 1520 stammt und als ältester Theaterzettel Deutschlands gilt.

Personenstandsregister

Die am 1. Januar 2009 wirksam gewordene Reform des Personenstandsrechts hat dazu geführt, dass das Standesamt Rostock dem Archiv umfangreiche Personenstandsregister übergeben hat. Seit 1876 beurkunden in Deutschland die Standesämter die Geburten, Hochzeiten und Todesfälle. Für die Nutzung zugänglich geworden sind diejenigen Unterlagen, die nicht mehr der gesetzlichen Fortführungsfrist unterliegen. Diese beträgt für die Geburtsregister 110 Jahre, für die Heiratsregister 80 Jahre und für die Sterberegister 30 Jahre. Im Archiv lagern nun die nicht mehr gesperrten Personenstandsregister der Stadt Rostock mit den Ortsteilen Warnemünde, Biestow, Gehlsdorf und Toitenwinkel sowie die der Standesamtsbezirke Buchholz, Kavelstorf, Kessin, Lambrechtshagen, Lichtenhagen, Volkenshagen und Stäbelow.

Online-Recherche in der Archivdatenbank

Nutzen Sie die Möglichkeit der Online-Recherche in der Archivdatenbank. Die Präsentation der Bestände erfolgt über das Portal FINDBUCH.net.