Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen, der Tierschutz und sowie der Umweltverband BUND bereiten auf gemeinsamer Fachveranstaltung Maßnahmen für mehr Igelschutz vor
Pressemitteilung vom
Der Bestand des Igels geht seit Jahren dramatisch zurück. Das gab ihm mittlerweile einen Platz auf der Roten Liste der bedrohten Arten Deutschlands. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist der Verlust seines Lebensraumes. Eine ausgeräumte Landschaft ohne Grünstrukturen, häufiger Einsatz verschiedener Umweltgifte, eine zunehmende Zersiedelung der Landschaft und sterile Grünflächen rauben dem Igel zum einen seine Nahrung und zum anderen Orte zum Rasten, Ruhen und Überwintern.
Diese Bedrohung wird auch in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock immer deutlicher, sodass das Amt für Stadtgrün am 28. November 2025 zu einer Fachveranstaltung mit der Öffentlichkeit, dem Tierschutz und den Umweltverbänden in das Rathaus eingeladen hatte, um Maßnahmen für mehr Igelschutz zu diskutieren. „Wir haben Referentinnen eingeladen, die uns zum aktuellen Igelbestand, den häufigsten Gefahren, aktuellen Forschungsergebnissen und den wichtigsten Schutzmaßnahmen informieren“ so Renate Behrmann, Leiterin des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen. „Dabei kann schon jetzt jeder etwas für den Igel tun, der Grünflächen pflegt, egal ob öffentlich oder privat. Wenn wir wieder mehr Naturnähe zulassen, heimische Wildpflanzen verwenden, Totholzecken und Laubhaufen liegen lassen, keine Gifte und künstlichen Dünger nutzen, Wiesen wieder höher und länger stehen lassen, siedeln sich wieder mehr Insekten an und bieten dem Igel Nahrung und Lebensraum“, appelliert Susanne Schumacher vom BUND Rostock.
Der Igel ist als eines der ältesten Säugetiere bei den Menschen sehr beliebt. Ihn gibt es schon seit rund 15 Millionen Jahren. Doch der Wunsch nach aufgeräumten Gärten und Parks, nach kurzem englischen Rasen und exotischen Pflanzen bedroht sein Dasein. Eine neue Gefahr kam in den letzten Jahren hinzu und kann das Tier besonders grausam verletzen: Mähroboter und Freischneider. Zu diesem Thema hielt Dr. Anne Berger vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung einen Vortrag. Sie hat eine umfangreiche Studie mit Mährobotern verschiedener Hersteller und unterschiedlicher Typen durchgeführt. Entgegen der Herstellerangaben hat keiner dieser Mähroboter den Igel rechtzeitig erkannt.
Das natürliche Fluchtverhalten des Igels – sich einzurollen und still zu verharren – wird dem Tier auch hier zum Verhängnis und führt zu schwersten bis tödlichen Schnittverletzungen und Verstümmelungen. Dies bestätigte auch Angelika Streubel von der Igelnotfallstation des Rostocker Tierschutzvereins. Dort werden rund 150 Tiere pro Jahr abgegeben, je nach Saison unterernährt oder aber schwer verletzt und unerträglich leidend. Da die Mähroboter leiser als Rasenmäher sind, dürfen sie auch in der Dämmerung und nachts fahren. Doch das ist genau die Zeit, in der das nachtaktive Tier unterwegs ist. Mit einem Nachtfahrverbot kann zumindest bei dieser besonders grausamen Gefahr Abhilfe geschaffen werden.
„Deswegen erarbeiten wir derzeit eine Allgemeinverfügung, wie es andere Städte, z.B. Leipzig und Köln, bereits erfolgreich getan haben. Anfang nächsten Jahres sollte die Verfügung dann einsatzbereit sein und wird durch uns, den Tierschutz und den Umweltverbänden intensiv
öffentlich begleitet. Damit erhoffen wir uns mehr Aufmerksamkeit für die Bedrohung des Igels u.a. Kleinsäuger und weniger verletzte und getötete Tiere“ erklärt Dr. Christina Augustin, Sachgebietsleiterin für Naturschutz im Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen.




