Home
Na­vi­ga­ti­on

Bis­her 231 Bür­ger­meis­ter oder Ober­bür­ger­meis­ter in Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 07.11.2022

Ti­tel „Ober­bür­ger­meis­ter“ seit 1927 - Di­rekt­wah­len erst seit 2002

Am Sonn­tag, 13. No­vem­ber 2022, sind et­wa 173.000 Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker auf­ge­ru­fen, ei­ne neue Ober­bür­ger­meis­te­rin oder ei­nen neu­en Ober­bür­ger­meis­ter zu wäh­len. Mit Blick auf die 804-jäh­ri­ge Stadt­ge­schich­te Ros­tocks ist die seit 2002 prak­ti­zier­te Di­rekt­wahl für ei­ne Wahl­pe­ri­ode von sie­ben Jah­ren noch re­la­tiv jung. Mit Ar­no Pö­ker, Ro­land Me­th­ling und Claus Ru­he Madsen wur­den bis­her erst drei der ins­ge­samt 231 Bür­ger­meis­ter, Ober­bür­ger­meis­ter oder in die­sen Funk­tio­nen Am­tie­ren­de di­rekt ge­wählt. Auf die längs­te Amts­zeit als Ros­to­cker Bür­ger­meis­ter kann Vicko von der Tze­pen ver­wei­sen, der die Stadt von 1417 bis 1469 und da­mit gan­ze 52 Jah­re lei­te­te.

Bis 1919 konn­te man in Ros­tock nur Bür­ger­meis­ter wer­den, wenn man Rats­herr, spä­ter Se­na­tor war, al­so dem Stadt­rat an­ge­hör­te, so Stadt­ar­chiv-Di­rek­tor Dr. Kars­ten Schrö­der. Im Mit­tel­al­ter wähl­te der Rat aus dem Kreis sei­ner Mit­glie­der Bür­ger­meis­ter auf Le­bens­zeit. Es gab drei Bür­ger­meis­ter, die aus ih­rem Kreis ei­nen in der Re­gel für ein Jahr zum wort­füh­ren­den Bür­ger­meis­ter be­stimm­ten. Im 19. Jahr­hun­dert gab es dann ei­ni­ge Mo­di­fi­zie­run­gen der Zu­sam­men­set­zung des Ra­tes, der dann pa­ri­tä­tisch aus kauf­män­ni­schen und ju­ris­ti­schen Se­na­to­ren be­stand.

Erst mit der Wei­ma­rer Re­pu­blik im frü­hen 20. Jahr­hun­dert wur­de der Zu­gang zu die­sem Amt of­fe­ner. Erst­mals wa­ren auch Frau­en wähl­bar. Für die Funk­ti­on ei­nes Stadt­ra­tes oder ei­nes Bür­ger­meis­ters ka­men nun al­le deut­schen Staats­bür­ge­rin­nen und -bür­ger in Be­tracht, die oder der min­des­tens 21 Jah­re alt wa­ren und min­des­tens drei Mo­na­te in Ros­tock wohn­ten. Für das Amt als Bür­ger­meis­ter muss­te man sich nun be­wer­ben und die Eig­nung in Form ei­ner Ver­wal­tungs- und/oder Ju­ris­ten­aus­bil­dung nach­wei­sen. Es gab nur noch ei­nen Bür­ger­meis­ter, der von der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung für die Dau­er von zwölf Jah­ren ge­wählt wur­de. Ab 29. März 1927 trug der Chef des Stadt­ra­tes die Amts­be­zeich­nung Ober­bür­ger­meis­ter, sein Stell­ver­tre­ter durf­te sich Bür­ger­meis­ter nen­nen.

Die­se de­mo­kra­ti­schen An­sät­ze ver­schwan­den in der NS-Zeit wie­der, er­läu­tert Dr. Kars­ten Schrö­der. De fac­to wur­de der Ober­bür­ger­meis­ter von der NS­DAP als herr­schen­der Par­tei be­stimmt, die auch die Stadt­rä­te be­rief.

Nach dem Zwei­ten Welt­krieg und dem En­de der NS-Dik­ta­tur wähl­te for­mal wie­der die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung den Ober­bür­ger­meis­ter, al­ler­dings nur für ei­ne Dau­er von zwei Jah­ren. Ab 1957 be­trug die Amts­zeit dann vier Jah­re. Die je­wei­li­gen Kan­di­da­ten wur­den von den über­ge­ord­ne­ten Staats- und Par­tei­ebe­nen be­stimmt und dann oh­ne Ge­gen­kan­di­da­ten durch die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung be­stä­tigt.

In der Wen­de- und Nach­wen­de­zeit wur­den Ober­bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten von der Bür­ger­schaft für die Dau­er von vier, spä­ter von sie­ben Jah­ren mit ein­fa­cher Mehr­heit ge­wählt. Seit 1998 ist die Di­rekt­wahl durch al­le wahl­be­rech­tig­ten Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker für ei­ne Amts­zeit von sie­ben Jah­ren mög­lich. Sie wur­de erst­mals im Jahr 2002 durch­ge­führt.