Baumpflege
Bäume bilden mit ihrer großen Wohlfahrtswirkung das "Rückgrat einer grünen Stadt". Sie besitzen vielfältige Funktionen, sowohl aus ökologischer als auch aus gestalterischer Sicht. Ihr Vermögen, Feinstäube zu binden, ist aktueller denn je. Bäume machen den Lebensraum des Menschen erst lebenswert. In der Stadt ist es der Mensch, der dem Baumbestand durch Frevel und Unkenntnis zu schaffen macht. Bäume sind mitunter mit anderen Interessen unvereinbar. Es ist deshalb erforderlich, ihren Bestand durch restriktive und gestalterische standortkonkrete Maßnahmen zu schützen und kontinuierlich zu mehren.
Die Begrünung der Straßen, insbesondere die Bepflanzung mit Bäumen ist vor allem seit dem vergangenen Jahrhundert zum Gegenstand aktiver Landschafts- und Ortsgestaltung geworden. Die große Bedeutung der ca. 27.000 Rostocker Straßenbäume ist begründet in ihrem hohen Wert für das Kleinklima, die Wohnumfeldqualität, die Gliederung der Stadt, die Vernetzung der Biotope und als Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten. Die Allee als älteste Form der Straßenbepflanzung spielt aus landeskultureller Sicht eine herausragende Rolle. Die Bedeutung liegt dabei nicht in der Wirkung des Einzelbaumes sondern in der des Gesamtensembles Straße/ Weg - Baum.
Der ständig zunehmende Straßenverkehr und der damit verbundene Ausbau der Straßen sowie die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete haben eine zunehmende Gefährdung des Straßenbaumbestandes zur Folge. Hinzu kommen Beeinträchtigungen der Bäume durch zu geringe Lichtraumprofile, Anfahrschäden, Verdichten und Versiegeln des Wurzelbereiches und die Verlegung bzw. Erneuerung von Ver- und Entsorgungsanlagen. Diese Konflikte können nur durch Kompromisslösungen zwischen der Verkehrsplanung, der Planung von Ver- und Entsorgungsanlagen sowie der Grünplanung gelöst werden.
Das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen hat bereits 1990 ein Baumschutzprogramm erarbeitet, dass schrittweise verwirklicht wird. Hauptaugenmerk genießen dabei die unversiegelten geschützten Baumscheiben. Sie werden vergrößert, der vorhandene Boden verbessert und gedüngt. In Abstimmung mit der Verkehrsbehörde werden nach Möglichkeit Absperrungen eingesetzt, um die Bäume insbesondere vor dem Verkehr zu schützen.
Alle Bäume an besonders sicherheitsbedürftigen Örtlichkeiten, wie z.B. an öffentlichen Verkehrsflächen, Kinderspielplätzen oder Liegewiesen werden regelmäßig von unseren zertifizierten Baumkontrolleuren in Augenschein genommen. Die Kontrollintervalle richten sich dabei entscheidend nach dem Zustand der Bäume und nach der Nutzungsintensität der Örtlichkeit, an der die Bäume stehen. Im Ergebnis der Baumkontrollen werden Maßnahmen festgelegt und nach Prioritäten abgearbeitet, wenn Bäume z.B. abgestorben sind, ihre Stand- oder Bruchsicherheit nicht mehr gegeben oder ein Befall mit aggressiven holzzerstörenden Pilzen vorhanden ist, stellen sie eine Gefahr für die Umgebung dar. Sie sind nicht mehr verkehrssicher und müssen gefällt werden. Diese Baumfällungen werden jährlich in einem Baumbericht zusammengefasst. Unser Ziel ist es, allen Bürgerinnen und Bürgern eine sichere Benutzung aller öffentlichen Straßen und Plätze, Grün- und Parkanlagen sowie Kinderspielplätze zu ermöglichen.
Wo es Verkehrssicherheit und Gestaltung zulassen, werden Bäume sich selbst überlassen, um den natürlichen Kreislauf des Werdens und Vergehens zu befördern.
Für die städtischen Kopfbäume gibt es ein Kopfbaumpflegeprogramm, in dem Anzahl, Art und Pflegezyklus genau aufgeführt sind. Hierbei wird unterschieden nach Kopfbäumen an Wegen und Straßen, die aus Gründen der Verkehrssicherheit geschnitten werden müssen und nach Kopfbäumen in Biotopen, bei denen der Naturschutzgedanke im Vordergrund steht.