Bringen Sie uns Ihre Rostocker Geschichten – 140 Jahre Rostocker Stadtarchiv – Veranstaltungswoche im Oktober
Pressemitteilung vom
Alles begann mit einem verlegten Buch: Der Bürgermeister suchte nach einem alten, verschollenen Band aus den Ratsbeständen, konnte ihn aber nicht finden. Beim Putzen der Ratsstube wurde das Buch dann doch wiederentdeckt – unter dem Sitzkissen des Bürgermeisters.
Diese eher lustige Anekdote steht am Anfang der Geschichte des modernen Rostocker Stadtarchivs. Denn um solchen peinlichen Offenbarungen in Zukunft zu entgehen, beschloss der Rostocker Rat zum 1. Oktober 1884 die Anstellung eines Spezialisten. Der Hamburger Historiker Karl Koppmann war dieser erste Rostocker Stadtarchivar. Der stand nun aber vor einer riesengroßen Aufgabe: die jahrhundertealten Urkunden, Handschriften und Dokumente zu erfassen, zu ordnen und zu erforschen. Koppmann und seine Nachfolgerinnen und Nachfolger widmeten sich dieser Aufgabe mit Eifer und Leidenschaft, trotz Kriegen, Diktaturen und allerlei Schwierigkeiten. Selbst den Einschlag einer Brandbombe direkt in das Magazin 1942 überstanden die historischen Schätze des Hauses.
Aktuell arbeiten unter Leitung des Archivdirektors Dr. Karsten Schröder zwölf Kolleginnen und Kollegen im Archiv der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Die Herausforderungen sind seither nicht weniger geworden, haben sich aber auch deutlich verändert: elektronische Akten, Film- und Bildaufnahmen, Digitalisierung von Beständen. Der Auftrag bleibt dabei immer noch derselbe: Zeugnisse des Lebens der Stadt (und nicht nur der Verwaltung) zu sichern und für die Nachwelt zu erhalten.
Da Archivarinnen und Archivare oft in dem Ruf stehen, in ihrem „stillen Kämmerlein“ vor sich hinzuarbeiten, sollen zum 140-jährigen Bestehen des Rostocker Stadtarchivs Einwohnerinnen und Einwohner auf ganz neue Weise mit der Stadtgeschichte in Kontakt kommen können. In einer „Archivwoche“ vom 14. bis zum 18. Oktober 2024 besteht die Möglichkeit, eigene Dokumente und Überlieferungen in das Archiv zu bringen. Die Mitarbeiter*innen vor Ort bewerten das Material oder vereinbaren gegebenenfalls Termine für eine genauere Betrachtung. Ganz besonders stehen dabei Überlieferungen von Rostocker Vereinen aller Art im Mittelpunkt.
Das Stadtarchiv wendet sich jetzt an Rostocker*innen persönlich oder Vereine, beispielsweise Sportvereine, Kulturklubs oder Kleingartenvereine, die über Unterlagen wie Fotos von Veranstaltungen, Verwaltungsakten, Zeitungsberichte oder private Nachlässe mit Rostock-Bezug verfügen und diese dem Stadtarchiv als Schenkung überlassen möchten. Sie sollten sich dazu während der Veranstaltungswoche im Stadtarchiv an die Mitarbeiter*innen wenden.