Rostocker Adressbücher
Die Rostocker Adressbücher erschienen von 1856 bis 1949, zunächst in der Druckerei Carl Boldt, später im Zeitungsverlag "Rostocker Anzeiger Carl Boldt". Den 77. Jahrgang für die Jahre 1949/50, der letzte in dieser traditionsreichen Reihe, besorgte die Landesdruckerei Schwerin (Druckort Rostock), da das Boldtsche Verlagshaus inzwischen enteignet worden war.
Wegen des kriegsbedingten Verlustes des historischen Rostocker Einwohnerregisters besitzen die Adressbücher für die Stadt einen besonderen Wert. Die Bände bieten neben zahlreichen Angaben zur Stadtverwaltung, zu Behörden, Institutionen und Vereinen hauptsächlich die Verzeichnisse Rostocker Einwohner - allerdings immer nur der Haushaltsvorstand. Daneben finden sich Aufstellungen der Firmen, der Geschäfts- und Gewerbetreibenden sowie Listen Rostocker Häuser und ihrer Bewohner. Ab 1911 wurden in den Rostocker Adressbüchern auch die Daten zu Gehlsdorf aufgenommen, ab 1915 die zu Warnemünde. Die ehemaligen städtischen Güter und Vororte, die heute oft zu Stadtteilen geworden sind, sind mit wichtigen Informationen verzeichnet.
Bis 1918 sind die Adressbücher jährlich erschienen, danach in der Regel nur alle zwei Jahre. Ein wegen der vorliegenden Reihenzählung anzunehmender Band 63, der im Jahr 1923 erschienen sein müsste, ist bis heute nicht nachgewiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist nur noch die Ausgabe für die Jahre 1949/50 veröffentlicht worden.
Die Adressbücher sind eine historische Quellen von herausragender Bedeutung. Der Erhaltungszustand der Bücher ist allerdings häufig sehr schlecht. Für das Stadtarchiv war deren Digitalisierung und Präsentation im Internet daher eine unumgängliche Notwendigkeit, um allen Interessierten den leichten Zugang zu den Informationen zu ermöglichen. Dabei erfuhr das Stadtarchiv umfangreiche Unterstützung durch die Universitätsbibliothek Rostock. Die Präsentation der Adressbücher im Internet erfolgt über diesen Kooperationspartner.