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Na­vi­ga­ti­on

Are­al im denk­mal­ge­schütz­ten Lin­den­park wird um­ge­stal­tet – Kran­ker Baum­be­stand wird ent­fernt

Pres­se­mit­tei­lung vom 25.11.2021 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Ros­tocks denk­mal­ge­schütz­ter Lin­den­park soll sich wei­ter zu ei­ner an­spre­chen­den grü­nen Oa­se ent­wi­ckeln. So wird jetzt ei­ne ab den 1970er Jah­ren er­rich­te­te Ver­wal­lung, über die be­räum­te Grab­fel­der ent­sorgt wur­den, dem his­to­ri­schen Um­feld an­spre­chend an­ge­passt, teilt das Amt für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Fried­hofs­we­sen mit. Auch die in den 1990er Jah­ren auf­ge­bau­te Street­ball­an­la­ge soll per­spek­ti­visch zu ei­nem at­trak­ti­ven Frei­zeit­treff um­ge­stal­tet wer­den, der sich dann har­mo­nisch in das his­to­ri­sche Are­al ein­fügt. Ziel ist es, neue, dem Park an­ge­mes­se­ne Frei­zeit­an­ge­bo­te zu schaf­fen und die his­to­ri­sche In­fra­struk­tur des Al­ten Fried­ho­fes wie­der­her­zu­stel­len.

Der Lin­den­park Ros­tock - ei­ne der wich­tigs­ten Ros­to­cker Park­an­la­gen - ist aus dem Al­ten Fried­hof, Ros­tocks ers­ter kom­mu­na­len Be­gräb­nis­stät­te, her­vor­ge­gan­gen. Seit sei­ner Er­öff­nung im Jahr 1831 war der Al­te Fried­hof bis zum Jahr 1909 mehr­fach er­wei­tert wor­den, bis an die durch die Bahn­stre­cke Ros­tock-War­ne­mün­de de­fi­nier­te räum­li­che Gren­ze.

Im Ge­gen­satz zu an­de­ren, zu glei­cher Zeit ge­grün­de­ten Fried­hofs­an­la­gen wur­de beim Ros­to­cker Al­ten Fried­hof von der Grün­dung bis zur letz­ten Er­wei­te­rungs­pha­se durch­gän­gig ein or­tho­go­na­les (recht­wink­li­ges) We­ge- und Al­le­en­sys­tem bei­be­hal­ten. Die­se im Prin­zip bis heu­te er­hal­te­ne Grund­struk­tur stellt ei­nen her­aus­ra­gen­den Wert dar.

Ab den 1950er Jah­ren wur­de auf dem Ros­to­cker Al­ten Fried­hof bis auf we­ni­ge Aus­nah­men nicht mehr be­stat­tet. Nach Ab­lauf der letz­ten Lie­ge­fris­ten er­folg­te ab 1978 die Um­ge­stal­tung zum heu­ti­gen Lin­den­park. Da­bei wur­den die Grab­fel­der und Grab­ka­pel­len un­ter Er­hal­tung ei­ni­ger be­deu­ten­der Grab­ma­le ab­ge­räumt.

Wäh­rend man das an­ge­fal­le­ne Na­tur­stein­ma­te­ri­al teils an an­de­rer Stel­le wie­der­ver­wen­de­te und teils ver­äu­ßer­te, wur­de der an­ge­fal­le­ne Ab­raum ein­schlie­ß­lich klei­ne­rer Grab­stei­ne teils ab­ge­fah­ren, teils je­doch auch in­ner­halb der Park­an­la­ge ver­teilt.

Ei­ner die­ser Be­rei­che ist ei­ne heu­te be­wach­se­ne Auf­schüt­tung von rund 1.500 Ku­bik­me­tern Vo­lu­men im letz­ten Er­wei­te­rungs­ab­schnitt von 1909 na­he der Bahn­stre­cke Ros­tock-War­ne­mün­de. In die­ser Auf­schüt­tung be­fin­den sich bis heu­te ver­deckt Grab­stei­ne, Grab­stein­so­ckel, Grab­git­ter und ge­ge­be­nen­falls Bau­res­te von Grab­ka­pel­len und da­mit kul­tur­his­to­risch wert­vol­le Ar­te­fak­te als Zeug­nis­se der Fried­hofs­ge­schich­te.

Im Zu­ge ge­wach­se­ner Nut­zungs­an­sprü­che wur­den nach 1989 in den Lin­den­park schritt­wei­se ver­schie­de­ne Frei­zeit­an­ge­bo­te in­te­griert, un­ter an­de­rem ei­ne Street­ball-An­la­ge na­he der Auf­schüt­tung.

Ei­ne in den Jah­ren 2010/2011 er­ar­bei­te­te Denk­mal­pfle­ge­ri­sche Ziel­stel­lung do­ku­men­tiert erst­mals nach 1989 sys­te­ma­tisch die Ge­schich­te des Al­ten Fried­hofs bzw. Lin­den­parks, be­schreibt Kon­flik­te und de­ren Lö­sun­gen. Sie wur­de vom Lan­des­amt für Kul­tur und Denk­mal­pfle­ge Meck­len­burg-Vor­pom­mern als ver­bind­li­cher Hand­lungs­rah­men für den Er­halt und die fort­lau­fen­de Wei­ter­ent­wick­lung des Lin­den­parks fest­ge­legt.

Im Auf­trag des Am­tes für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Fried­hofs­we­sen der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock er­fol­gen ab jetzt wei­te­re Maß­nah­men zur Um­set­zung der Denk­mal­pfle­ge­ri­schen Ziel­stel­lung für den Lin­den­park. Das Ein­ver­neh­men mit der Denk­mal­be­hör­de wur­de her­ge­stellt.

Ein we­sent­li­ches Schutz­kri­te­ri­um stel­len da­bei die wert­vol­len Al­le­en mit ih­rem We­ge­sys­tem dar, wo­bei al­ler­dings be­reits in ver­schie­de­nen Be­rei­chen grö­ße­re Lü­cken ent­stan­den sind. Hier sind We­ge­bau­maß­nah­men und Nach­pflan­zun­gen er­for­der­lich, um das Grund­ge­rüst des Lin­den­parks auch für zu­künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen als Grün­raum zu er­hal­ten und in sei­ner Ge­schich­te und ge­stal­te­ri­schen In­ten­ti­on er­leb­bar zu ma­chen. Die Um­set­zung die­ser Maß­nah­men soll ab 2023 er­fol­gen.

Für den Be­reich der Auf­schüt­tung be­deu­tet dies, dass die­se be­sei­tigt wer­den und der dar­in be­find­li­che Be­stand an kul­tur­his­to­risch wert­vol­len Ar­te­fak­ten der Öf­fent­lich­keit wie­der zu­gäng­lich ge­macht wer­den soll. Zu­gleich sol­len da­mit auch die Stand­ort­be­din­gun­gen des be­nach­bar­ten Alt­bau­m­be­stan­des deut­lich ver­bes­sert wer­den. Zur Be­räu­mung der Auf­schüt­tung ist die Ent­fer­nung von 15 dar­auf ste­hen­den Bäu­men er­for­der­lich, zu­meist Jung­bäu­me (Ahorn, Esche, Ul­me), die zum Teil be­reits aus ver­schie­de­nen Grün­den im Ab­ster­ben be­grif­fen sind. Der Um­fang die­ser Ar­bei­ten ist auf das un­be­dingt er­for­der­li­che Min­dest­maß be­schränkt und wird den Alt­bau­m­be­stand stär­ken und die Ver­voll­stän­di­gung des Al­le­en­ge­rüs­tes un­ter­stüt­zen.

Die Fäl­lun­gen wer­den durch die Fir­ma Baum­dienst Wey­mann GbR aus­ge­führt. Bau­be­ginn ist vor­aus­sicht­lich der 29. No­vem­ber 2021. Die Ar­bei­ten sol­len bis zum 31. De­zem­ber 2021 fer­tig­ge­stellt wer­den. Die Erd­ar­bei­ten wer­den vor­aus­sicht­lich von Fe­bru­ar bis April 2022 um­ge­setzt.

Vor dem Be­räu­men der Ver­wal­lung wur­de be­reits ein Zaun zum Schutz der Igel­po­pu­la­ti­on auf­ge­stellt. Durch die­sen wur­de das Ab­wan­dern von Igeln aus dem Be­reich er­mög­licht und ei­ne Wie­der­be­sied­lung ver­hin­dert. So konn­ten die Tie­re vor ih­rer Win­ter­ru­he den Be­reich der Ver­wal­lung ver­las­sen und in den an­gren­zen­den Park­be­rei­chen in zu­sätz­lich an­ge­leg­ten Rei­sig­hau­fen Schutz und Win­ter­ru­he fin­den.

Die Street­ball-An­la­ge selbst liegt ak­tu­ell dia­go­nal zur Aus­rich­tung des his­to­ri­schen Al­le­en­sys­tems und ver­hin­dert da­durch des­sen Wie­der­her­stel­lung in die­sem Be­reich. Sie wird in den kom­men­den Wo­chen als Bau­stel­len­ein­rich­tung für die Ar­bei­ten zur Be­sei­ti­gung der Auf­schüt­tung die­nen und da­nach zu­nächst wie­der in ge­wohn­ter Wei­se nutz­bar sein. Per­spek­ti­visch ist in den kom­men­den Jah­ren ih­re Um­ge­stal­tung un­ter Ein­be­zie­hung der Kin­der und Ju­gend­li­chen im Quar­tier vor­ge­se­hen, so dass sie sich in das wie­der­her­zu­stel­len­de We­ge- und Al­le­en­sys­tem ein­fü­gen kann.

Es wird um Ver­ständ­nis bei even­tu­el­len Nut­zungs­ein­schrän­kun­gen ge­be­ten.