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Digitalisierungsprogramm „WissensWandel“ fördert Großformatscanner im Stadtarchiv

Pressemitteilung vom 22.09.2022

Die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie ist im Stadtarchiv Rostock durch die Anschaffung eines Scanners für großformatige Archivalien einen wichtigen Schritt vorangekommen. Der Scanner ist geeignet für Vorlagen, die bis zur Formatgröße DIN A1 reichen. Damit ist die technische Voraussetzung geschaffen, um beispielsweise Karten, Pläne oder Plakate zu scannen und sie im Internet zu präsentieren.

Möglich wurde diese Anschaffung dank der finanziellen Förderung durch das Programm „WissensWandel“. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Deutsche Bibliotheksverband hatten dieses Programm im Jahr 2020 mit Mitteln aus dem Rettungs- und Zukunftspaket NEUSTART KULTUR aufgelegt, um kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe unter den Bedingungen der Corona-Pandemie und im Zeitalter der Digitalisierung zu ermöglichen. Die Förderung zielt auf Bibliotheken und Archive als Wissensspeicher und Hüter des gesellschaftlichen Erbes. Damit die kulturelle Überlieferung und das schriftliche Kulturgut für alle Interessierten öffentlich zugänglich ist, sollen Bibliotheken und Archive ihre Bestände digitalisieren und ihre digitalen Angebote weiter ausbauen können. Im Programm „WissensWandel“ stehen insgesamt 25 Millionen Euro zur Verfügung.

Als erstes Projekt setzt das Stadtarchiv Rostock nun mit dem Großformat-Scanner die Digitalisierung von historischen Karten und Plänen um. Am Beginn stehen über 300 historische Karten, die im Zusammenhang mit der Güterverwaltung der Stadt Rostock entstanden. Rostock hatte bis zur Bodenreform von 1945 bis zu 50 Dörfer in Besitz und gehörte damit zu den an Grundbesitz reichsten Städten in Deutschland. Immer wieder kam es seit dem Mittelalter zu Auseinandersetzungen mit den mecklenburgischen Landesherren über diesen Besitz. Diese Streitigkeiten waren auch der Anlass, dass in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erstmalig Vermessungen vorgenommen, Grenzen, Flurstücke, Gebäude und topografische Gegebenheiten in handgezeichneten Karten festgehalten wurden. Diese Karten wurden dann bis ins 20. Jahrhundert immer wieder verbessert und erneuert, da sich der praktische Wert für die Verwaltung des Grundbesitzes schnell herausstellte. Nachdem Rostock diesen Besitz verloren hatte, kamen die Pläne in das Stadtarchiv.

Viele der ehemaligen Dörfer sind heute durch neue Stadtteile überbaut. Andere gehören jetzt zum Landkreis Rostock. Die räumliche Situation hat sich für all diese Orte schon vor und in der DDR-Zeit durch Bebauung, Verkehrserschließung, Flurbereinigung und Melioration stark verändert. Diese Entwicklung verstärkte sich nach 1990 um ein Vielfaches. Die Karten besitzen als anschauliche Quelle eine besondere Bedeutung, wenn es darum geht, die Räume aus historischer Perspektive zu erschließen. Auch Fragen des Naturschutzes, der Renaturierung, des Verlaufes von Gewässern oder der Flurnamenkunde lassen sich mit diesen Quellen beantworten.

Die Digitalisierung der rund 300 Güterkarten soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Präsentiert werden sie dann in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern.