Geschäftsstelle des Hospizvereins LetHe e.V. öffnet am 2. November
Pressemitteilung vom
Der Hospizverein „Lebenshilfe für die Angelegenheiten Sterblicher“ LetHe e. V. lädt zu seiner Eröffnung am Mittwoch, 2. November 2022, ein. In der Geschäftsstelle in der Ulrich-von-Hutten-Straße 32 in Reutershagen besteht an diesem Tag von 10 bis 17 Uhr die Gelegenheit, den LetHe e. V. kennenzulernen.
Das Anliegen des Vereins wird durch das Gesundheitsamt und Psychiatriekoordinatorin Dr. Antje Wrociszewski unterstützt. Mit diesem niedrigschwelligen Angebot werden Vorbehalte gegenüber der Hospizbewegung und der Palliativmedizin abgebaut. Das langfristige Ziel besteht darin, ein breites Netzwerk mit Vertretern aus diesen Bereichen aufzubauen und die sozialpalliative und medizinische Begleitung von Menschen insbesondere mit neurodegenerativen Erkrankungen (z.B. Alzheimer Demenz, Multiple Sklerose) weiter auszubauen.
In einem sehr persönlich gehaltenen Brief gibt Initiatorin Stephanie Zeug einen Einblick in die Hintergründe und Ziele des LetHe e.V.:
Liebe Sterbliche, lieber Sterblicher,
entschuldige bitte, wenn ich dich so direkt anspreche, aber an dieser Stelle soll es um die eine Tatsache gehen: Du wirst sterben! Was uns Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, sozialer Stellung oder religiöser Zugehörigkeit allesamt eint, ist die Gewissheit, dass wir eines Tages sterben werden. Nur redet darüber nicht jeder gern.
Wusstest Du, dass allein in Deutschland im Jahr 2021 über eine Million Menschen gestorben sind? Nur wer sich der Endlichkeit – der eigenen und der geliebter Menschen – bewusst ist, kann den Wert von (Lebens-) Zeit (ein)schätzen.
Der Verein LetHe e.V. bietet Lebenshilfe für die Angelegenheiten Sterblicher. Der Tod ist allgegenwärtig. Täglich werden wir zigmal mit ihm konfrontiert: Im Fernsehen, im Internet, in der Zeitung, im Computerspiel. Diese Begegnungen berühren uns nicht wirklich, da der Tod etwas ist, was nur den anderen passiert. Aber eines Tages trifft es jeden tatsächlich selbst: ein Elternteil stirbt, oder jemand anderes aus dem familiären oder beruflichen Umfeld.
Anders als noch vor 100 Jahren ist das Sterben und der Tod heute für die meisten von uns ein unsichtbarer und vor allem auch unfassbarer Abschnitt in unserem Leben. Nicht selten begleitet von Angst, Unsicherheit und fälschlichen Überlieferungen. Der Verein will Mut machen, Sterben und Tod als wesentlichen und natürlichen Abschnitt des Lebens anzunehmen und über heutige Möglichkeiten der Vorsorgeplanung, des Umganges mit Leiden, Sterben, Trauer und Bestattungskultur informieren. So wird in unserer Gesellschaft eine bewusstere Haltung zu Tod und Sterben & ein sorgendes Miteinander befördert.
Der Verein bietet individuelle fachkundige und kostenfreie Beratung zu Themen am Lebensende (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, u.a.), In Letzte Hilfe Kursen wird unter anderem Basiswissen der Sterbebegleitung vermittelt, denn diese ist keine Wissenschaft, sondern praktizierte Mitmenschlichkeit. Der nächste Kurs in Rostock findet am Montag, 16. Januar 2023, statt.
In den ab Januar 2023 monatlich stattfindenden Trauertreffen bietet der Verein ein weiteres Angebot in Rostock für Menschen, die den Tod eines nahestehenden Menschen zu verkraften haben. Dabei geht es nicht zwangsläufig darum sich redend mitzuteilen! Einfach mit anderen zusammen zu sein, die die vielfältigen Facetten der Trauer ebenso kennen, kann helfen dem verstorbenen Menschen und sich selbst einen neuen Platz im Hier und Jetzt zu geben. Bei jedem Treffen werden dabei unterschiedliche Impulse gesetzt: beim gemeinsamen Meditieren, Buch vorlesen oder gemeinsamen Kinobesuch u.v.a.
In der Geschäftsstelle des Hospizvereins werden wir gemeinsam mit der Schneidermeisterin Renate Zeug das Projekt Verbundstoff – „Der Rote Faden und Das Letzte Hemd“ etablieren. Es eröffnet Trauernden eine kreative und liebevolle Möglichkeit, sich an den verstorbenen Menschen zu erinnern. So entsteht zum Beispiel eine Küchenschürze aus dem Lieblingshemd vom Opa oder ein Kuscheltier aus dem Lieblingstuch der jungen Mutter.
Nach dem Vorbild Jon Underwoods, der 2011 das erste Death Café in London initiierte, plant der Verein ab 2023 in Rostock viermal im Jahr, sich mit Interessierten jeden Alters bei Tee, Kaffee und Kuchen im Café A Rebours in der östlichen Altstadt zusammen zu finden. Dabei geht es um die Möglichkeit, sich mit anderen im Gespräch an das Thema der Sterblichkeit heranzutasten.
Das Motto des Vereins LetHe e.V., angelehnt an eine Aussage der Pionierin der Hospizbewegung, Ciceley Saunders, lautet, dass Hospiz kein Ort ist, an dem wir uns einrichten, sondern eine Haltung, mit der wir uns begegnen.
Das Büro der Geschäftsstelle des Hospizvereins, befindet sich in Rostock-Reutershagen, Ulrich-von-Hutten-Straße 32.
Öffnungszeiten ab November 2022:
Dienstag von 13.30 bis 16.30 Uhr
Donnerstag von 11 bis 14 Uhr,
sowie nach Vereinbarung (Mobil 0179 4538653)
https://lethe-hospiz.de
Die Initiatorin des Vereins, Stephanie Zeug, freut sich auf viele interessierte Begegnungen. Sie ist davon überzeugt, mit diesem niedrigschwelligen Angebot Vorbehalte gegenüber der Hospizbewegung und der Palliativmedizin entgegenzuwirken. Gemeinsam mit den anderen Akteuren der Stadt soll insbesondere die palliative Begleitung der Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen (z.B. Alzheimer Demenz, Multiple Sklerose) weiter verbessert werden.
Zusammen mit dem elfköpfigen Gründungsteam, in dessen Vorstand Kerstin Paprzik (Trauernetz Rostock e.V.) und Kathleen Schluricke (Deutsche Alzheimer Gesellschaft LV M-V e.V.) mitwirken, stellt sie sich mit großer Lebensfreude dem Thema, dem wir uns alle irgendwann stellen müssen – dem Tod.
Stephanie Zeug
Initiatorin & 1. Vorsitzende LetHe e.V.