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Na­vi­ga­ti­on

„Stadt­Gar­ten­la­bor“ – Ros­tocks Süd­stadt wird bun­ter

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.02.2021 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Seit ein paar Mo­na­ten tut sich et­was in der No­bel­stra­ße, gleich ne­ben der Klein­gar­ten­an­la­ge Süd­rand. Bis vor kur­zem lag dort ei­ne Flä­che brach, nun ist al­les ge­mäht und Ju­gend­li­che ar­bei­ten je­den Don­ners­tag mit Spa­ten und Ha­cke in der Er­de. Ur­sprüng­lich war die Flä­che als Er­satz für über­plan­te Klein­gar­ten­an­la­gen ge­schaf­fen wor­den, doch die Re­so­nanz der Klein­gärt­ne­rin­nen und Klein­gärt­ner blieb zu­nächst aus. Des­halb dach­te die Stadt über ein al­ter­na­ti­ves Kon­zept nach, das brach­lie­gen­de Re­ser­ve­are­al für die Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner viel­fäl­tig er­leb­bar zu ma­chen und in­no­va­ti­ve An­sät­ze zu er­pro­ben.

Das Süd­stadt­pro­jekt KUR­ZE WE­GE BUN­TE HÖ­FE such­te gleich­zei­tig nach ei­nem Schul­gar­ten für die 9./10. Klas­sen der Don-Bos­co-Schu­le in Ros­tock und wur­de hier fün­dig. Zum 1. Sep­tem­ber 2020 wur­de die ers­te Gar­ten­par­zel­le zur Nut­zung an das Pro­jekt über­ge­ben. Die Schu­le rich­te­te ei­nen drei­stün­di­gen Wahl­pflicht­kurs „öko­lo­gi­scher Land­bau“ ein und die Schü­le­rin­nen und Schü­ler stan­den so­fort Schlan­ge. „Ich woll­te auch mal drau­ßen sein und fin­de es schön, sel­ber zu pla­nen und un­se­re ei­ge­nen Ide­en um­zu­set­zen“, sagt Wil­hel­mi­ne aus der 9. Klas­se. Sie hat mit 17 wei­te­ren Ju­gend­li­chen den Kurs be­legt. „Schü­le­rin­nen und Schü­ler brau­chen den kör­per­li­chen Aus­gleich zur Theo­rie an der Ta­fel. Sie wol­len ge­mein­sam an­pa­cken und Er­fol­ge se­hen“, so An­net­te Knauf vom Stadt­teil­pro­jekt KUR­ZE WE­GE BUN­TE HÖ­FE. Mit Opas al­tem Spa­ten sind auf die­se Wei­se im Herbst letz­ten Jah­res Him­bee­ren, Kor­nel­kir­schen, La­ven­del und Ap­fel­bäu­me in die Er­de ge­kom­men. Auch ein gro­ßes run­des Beet und zwei Hoch­bee­te sind ent­stan­den. Die Ju­gend­li­chen ha­ben un­er­müd­lich ge­jä­tet und ge­mulcht, Grün­dün­ger aus­ge­bracht und ei­ne Kräu­ter­spi­ra­le ge­baut. „Hier kön­nen sie was er­le­ben“, scherzt die stell­ver­tre­ten­de Schul­lei­te­rin Hel­ga Dann­beck, die den Kurs ins Le­ben ge­ru­fen hat. Mit Hu­mor und wach­sen­der Ge­duld wird im Gar­ten Nr. 9 jetzt al­so nach­hal­tig ge­gärt­nert und ge­lernt!

Aber was pas­siert mit der rest­li­chen Flä­che? - will so man­cher Pas­sant wis­sen. Zwar ist die Flä­che im Be­bau­ungs­plan „Am Ro­te Burg Gra­ben/Süd­lich Tych­sen­stra­ße“ als Grün­flä­che mit der Zweck­be­stim­mung „Dau­er­klein­gär­ten“ fest­ge­setzt, die Auf­nah­me der Klein­gar­ten­flä­che in den Ge­ne­ral­pacht­ver­trag der Stadt mit dem Ver­band der Gar­ten­freun­de ist je­doch frü­hes­tens in zwei, drei Jah­ren als Er­satz für die noch ver­blie­be­nen Päch­ter der Klein­gar­ten­an­la­ge „Püt­ter­weg“ vor­ge­se­hen.

Bis da­hin sol­len die ein­zel­nen Gar­ten­par­zel­len als Zwi­schen­nut­zung ver­schie­de­nen Ak­teu­ren zeit­lich be­fris­tet - mit der Op­ti­on auf Ver­län­ge­rung - zur pro­jekt­ge­bun­de­nen gärt­ne­ri­schen Nut­zung über­ge­ben wer­den. So­wohl Ein­zel­per­so­nen als auch Ur­ban-Gar­de­ning-In­itia­ti­ven, dar­un­ter Ver­bän­de, Ver­ei­ne, Bil­dungs- und So­zi­al­ein­rich­tun­gen so­wie dem Klein­gar­ten­ver­band und sei­nen Mit­glieds­ver­ei­nen soll die Mög­lich­keit ge­ge­ben wer­den, ge­mein­sam un­ter­schied­li­che For­men des Gärt­nerns aus­zu­pro­bie­ren.

Die­ses „In­iti­al­pro­jekt“ ist ei­ne von neun Schwer­punkt­maß­nah­men des Klein­gar­ten-ent­wick­lungs­kon­zep­tes „Grü­ne Wel­le-Stadt­gar­ten Ros­tock“. Hier sol­len neue We­ge ge­gan­gen und Im­pul­se für wei­te­re krea­ti­ve Stadt­gar­ten­pro­jek­te in Ros­tock ge­ge­ben wer­den. Mit die­sem ex­pe­ri­men­tel­len An­satz will die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ei­ne Brü­cke schla­gen zwi­schen tra­di­tio­nel­lem Klein­gar­ten­we­sen und dem Kon­zept des „Ur­ban Gar­de­ning“. Wer Lust hat, sich mit sei­nen Ide­en in das „Stadt­Gar­ten­la­bor“ ein­zu­brin­gen, ist hier­mit herz­lich ein­ge­la­den. Denk­bar sind al­le For­men des ge­mein­schaft­li­chen Gärt­nerns.

In­ter­es­sier­te kön­nen sich beim Amt für Stadtgtün, Na­tur­schutz und Fried­hofs­we­sen mel­den. Kon­takt: Uta Bach, Tel. 0381 381-8507, E-Mail: uta.​bach@​rostock.​de. Die ein­zel­nen Maß­nah­men kön­nen fi­nan­zi­ell un­ter­stützt wer­den. Da­für stellt die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt mit der „Richt­li­nie über die Ge­wäh­rung von Zu­wen­dun­gen zur kom­mu­na­len För­de­rung des ur­ba­nen Gar­de­ning“ jähr­lich 100.000 Eu­ro nach Ma­ß­ga­be des städ­ti­schen Haus­halts zur Ver­fü­gung.

Das Amt ist aber nicht nur zen­tra­ler An­sprech­part­ner und ver­ant­wort­lich für die Ko­or­di­na­ti­on, son­dern auch selbst Teil des Pro­jek­tes. So ist auf ei­ni­gen Teil­flä­chen die An­la­ge von Mus­ter­wie­sen ge­plant, von der rei­nen Blu­men­wie­se bis hin zum Ma­ger- oder San­dra­sen. An­schau­lich und für je­der­mann sicht­bar sol­len dort mehr­jäh­ri­ge Blu­men­wie­sen ge­dei­hen. Durch ei­ne zeit­lich dif­fe­ren­zier­te Mahd wer­den un­ter­schied­li­che Ent­wick­lun­gen de­mons­triert. Auf In­for­ma­ti­ons­ta­feln sol­len ver­schie­de­ne Pflan­zen­ge­mein­schaf­ten er­klärt wer­den. Dar­über hin­aus wird ge­zeigt, wo sol­che Wie­sen im Ros­to­cker Stadt­raum ge­plant bzw. be­reits zu fin­den sind. Für vie­le Spa­zier­gän­ge­rin­nen und Spa­zier­gän­ger ein Grund zur Freu­de, denn es wird bun­ter im Ros­to­cker Sü­den.

Uta Bach
Amt für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Fried­hofs­we­sen

An­net­te Knauf
Pro­jekt­lei­te­rin KUR­ZE WE­GE BUN­TE HÖ­FE