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Modellprojekt Lange Straße

In einem einjährigen Modellprojekt wird die Lange Straße testweise zur Fahrradstraße umgestaltet. Seit Anfang Mai laufen die Beschilderungs- und Markierungsarbeiten vor Ort. Voraussichtlich ab Mitte Mai wird die Lange Straße als Fahrradstraße eröffnet werden und ab dann gilt: Rauf aufs Rad - Vorrang für Radfahrende!

Die Lange Straße ist bereits häufig Gegenstand städtebaulicher und planerischer Veränderungen gewesen. In den späten 1990er Jahren wurde die Straße umfangreich saniert und verkehrsberuhigt, das Tempolimit auf 30 km/h reduziert. Anschließend erfolgte die Reduzierung der Fahrspuren von zwei auf eine je Richtung und die Markierung eines Radfahrstreifens. Diese Maßnahmen folgten dem Ziel der Verkehrsberuhigung der Innenstadt und sollten den durchgehenden Kfz-Verkehr auf die Hauptverkehrsachsen Am Strande/Kanonsberg leiten.

Im Jahr 2018 sollte einer erhöhten Unfalllage zwischen Rad- und Kfz-Verkehr, insbesondere verursacht durch abbiegende bzw. einparkende PKW, entgegengewirkt werden. Um den Abstand zwischen parkenden Autos und Radfahrenden zu vergrößern, wurde der Radfahrstreifen wieder entfernt und Autos wie auch Fahrräder nutzen seitdem die Fahrbahn gemeinsam. Dies ist bis vor Beginn des Modellprojektes Fahrradstraße die geltende Verkehrsführung.

Ziele des Modellversuchs

Die Einrichtung der Fahrradstraße wird durch eine eindeutige Verkehrsführung, auffällige Beschilderung sowie farbige Fahrrad-Piktogramme & Markierungen auf der Fahrbahn erfolgen. Somit wird der Vorrang des Radverkehrs für alle Verkehrsteilnehmenden sehr sichtbar gemacht. Ziel ist es, dank einer eindeutigen Verkehrsführung und Visualisierung die Verkehrssicherheit und insbesondere das subjektive Verkehrssicherheitsempfinden der Radfahrenden zu erhöhen. Somit soll auch ein Ausweichen auf die Sperrflächen des alten Radstreifens oder aber den Gehweg unterbunden werden.

Radfahrende dürfen zukünftig die gesamte Fahrbahn nutzen und sogar Nebeneinanderfahren ist erlaubt. Da in der Langen Straße ein Überholabstand von 1,5 m zwischen Kfz und Radfahrenden nicht eingehalten werden kann, haben sich Fahrzeugführer*innen immer dem Tempo der Radfahrenden unterzuordnen.

Indem das Fahrradfahren in der Langen Straße attraktiver und sicherer gemacht wird, wollen wir nicht zuletzt auch die Anzahl der Radfahrer*innen erhöhen.
Also rauf aufs Rad und in die Pedale getreten. Ihr werdet gezählt.

Zweistufige Umsetzung

Der Verkehrsversuch Lange Straße - Fahrradstraße wird in zwei Stufen umgesetzt werden. In einem ersten Schritt wird die Lange Straße durch eine neue Markierung & Beschilderung zwischen der Kuhstraße und dem Neuen Markt beidseitig zu einer Fahrradstraße umgestaltet. Die Zufahrt für Anlieger bleibt frei. Diese erste Stufe startet voraussichtlich Mitte Mai 2022.

In einem zweiten Schritt soll dann der Durchgangsverkehr in der Langen Straße reduziert werden. Das bedeutet, dass nur noch Kfz in die Lange Straße einfahren sollen, die auch ein Ziel in bzw. um die Lange Straße aufsuchen, beispielsweise einen privaten Parkplatz, ein Geschäft oder ein Grundstück. Der Anteil des Durchgangsverkehrs beträgt aktuell etwa 20% des Kfz-Verkehrsaufkommens. Um eine Reduzierung zu erreichen, wird in einem zweiten Schritt, frühestens ab Juni 2022, die Straße Am Vogelsang zwischen Lange Straße und Krämer Straße/ Kleine Wasserstraße für den Kfz-Verkehr in beide Richtungen gesperrt. Das bedeutet, dass Kfz aus Richtung Grubenstraße nicht mehr in die Lange Straße einfahren können und andersherum. Lediglich für Radfahrende, Rettungsfahrzeuge sowie den Linienverkehr ist die Zufahrt in beide Richtungen noch möglich.

Datenerhebung & Evaluation

In Vorbereitung auf den Verkehrsversuch wurden die Verkehrsströme sowie das Verkehrsaufkommen in und um die Lange Straße erhoben. Es liegen Daten zum Rad- sowie Kfz-Verkehr in den letzten Jahren vor. Ergänzend wurde der Durchgangsverkehr manualle als auch elektronisch erhoben. Während der gesamten Laufzeit des Modellversuches wird es eine permanente Überwachung und Erhebung weiterer Verkehrsdaten geben, um verlässliche Aussagen über die Auswirkungen der Einrichtung der Fahrradstraße (Stufe 1) und der Sperrung des Vogelssangs (Stufe 2) treffen zu können. Neben u.a. der Erhebung des Kfz- sowie Rdverkehrsaufkommens auf beiden Seiten, der Auslastung der Kreuzung Am Grünen Tor und dem Verkehrsaufkommen auf der L22/Am Strande sind auch qualitative Befragungen der Verkehrsteilnehmenden, insbesondere Radfahrenden sowie der Nutzer*innen der Langen Straße, u.a. Gewerbetreibenden geplant.

Beteiligung und Projektbeirat

Zur Begleitung des Verkehrsversuchs wurde ein Projektbeirat bestehend aus je 1-2 Vertreter*innen der Anwohnenden, des Einzelhandels, der Gastronomie, des Dienstleistungsgewerbes, des Ortsbeirates Stadtmitte sowie der WIRO als größte Eigentümerin in der Langen Straße ins Leben gerufen. Der Beirat wird regelmäßig tagen und soll als Sprachrohr zwischen den vor Ort ansässigen Akteuren und der Stadtverwaltung dienen. Auf kurzem Wege sollen etwaige Auswirkungen des Verkehrsversuchs besprochen und Lösungen entwickelt werden.

Weiterhin möchten wir alle Bürger*innen und Anlieger der Langen Straße dazu aufrufen, uns über das Portal Klarschiff.HRO Hinweise zu geben. Hier kann beispielsweise gemeldet werden, wenn es zu Schleichverkehren durch die Nebenstraßen kommen sollte oder etwas Blumenkübel beschädigt sind. 

Natürlich können Hinweise auch per E-Mail an mobilitaet@rostock.de an das Amt für Mobilität gesendet werden.