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Na­vi­ga­ti­on

Lasst uns über Sex re­den - Be­ra­tungs­stel­le im Ge­sund­heits­amt un­ter­stützt Rat­su­chen­de - Öf­fent­li­cher Emp­fang an­läss­lich des Welt-Aids-Tag am 1. De­zem­ber im Rat­haus

Pres­se­mit­tei­lung vom 23.11.2023 - Rat­haus / Um­welt und Ge­sell­schaft

In Lie­bes­din­gen kennt sie sich bes­tens aus. „Mit mir kann man lo­cker über Sex re­den“, be­schreibt Han­nah Boyle ih­re Auf­ga­ben in der Be­ra­tungs­stel­le HIV und STI (se­xu­ell über­trag­ba­re In­fek­tio­nen) des Ros­to­cker Ge­sund­heits­am­tes. Al­le Fra­gen rund um se­xu­el­le Ge­sund­heit kön­nen hier un­ter vier Au­gen vor­ge­bracht wer­den. Na­men und Adres­sen der Rat­su­chen­den sind ta­bu, die Ge­sprä­che lau­fen kom­plett an­onym. „Mich in­ter­es­sie­ren nur die Fra­gen, Sor­gen und Nö­te der Men­schen“, be­schreibt die 34-jäh­ri­ge ih­re Ge­sprä­che. Ver­trau­en steht da­bei an ers­ter Stel­le. Wie sie das schafft? „Hier wird grund­sätz­lich nie­mand be­wer­tet. Mit Sach­kun­de, Re­spekt und Em­pa­thie ver­su­che ich ein­fach, Men­schen wei­ter­zu­hel­fen“, so Han­nah Boyle.

„Men­schen, die mit HIV le­ben, tref­fen lei­der im­mer noch auf Be­rüh­rungs­ängs­te und Vor­ur­tei­le. Auf­klä­rung ist uns des­halb sehr wich­tig“, un­ter­streicht Ober­bür­ger­meis­te­rin Eva-Ma­ria Krö­ger. Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt lädt erst­mals an­läss­lich des Welt-Aids-Ta­ges am 1. De­zem­ber 2023 um 16 Uhr in die Rat­haus­hal­le zu ei­nem Emp­fang ein. „Ich wür­de mich freu­en, wenn Sie vor­bei­kom­men“, hofft die OB auf vie­le In­ter­es­sen­ten. Auch Bür­ger­schafts­prä­si­den­tin Re­gi­ne Lück wird an­läss­lich die­ser Ver­an­stal­tung al­len Ak­teur*in­nen dan­ken, die in Ros­tock auf­klä­ren, be­ra­ten und Men­schen mit HIV/AIDS zur Sei­te zu ste­hen.

Durch­schnitt­lich sie­ben Rat­su­chen­de pro Sprech­tag fin­den sich in der Be­ra­tungs­stel­le in der Paul­stra­ße 22 ein, die vor ei­nem Jahr als kos­ten­frei­es und an­ony­mes An­ge­bot ins Le­ben ge­ru­fen wur­de. Die meis­ten kom­men spon­tan oh­ne An­mel­dung. Ne­ben der Be­ra­tung zur se­xu­el­len Ge­sund­heit wer­den auch Blut­tests auf HIV, Sy­phi­lis und He­pa­ti­ti­den, Ab­stri­che und Testun­gen auf Go­nor­rhö, Chla­my­di­en, My­co­plas­men und Tricho­mo­nia­sis so­wie Hil­fe­stel­lun­gen bei HIV be­zo­ge­ner Dis­kri­mi­nie­rung und Stig­ma­ti­sie­rung, all­ge­mei­ne Be­ra­tun­gen zu Se­xua­li­tät und zum Um­gang mit der ei­ge­nen HIV-In­fek­ti­on an­ge­bo­ten. Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner und wei­te­re Test­stel­len sind das Lan­des­amt für Ge­sund­heit und So­zia­les (LA­GuS) in der Ger­tru­den­stra­ße 11 und das Cen­trum für se­xu­el­le Ge­sund­heit (CSG) in der Do­be­ra­ner Stra­ße 7.

„Manch­mal sit­zen Rat­su­chen­de vor mir, die fremd­ge­gan­gen sind und sich jetzt ver­ant­wor­tungs­voll Sor­gen um die Ge­sund­heit ih­res Le­bens­part­ners ma­chen, aber auch grund­sätz­lich po­ly­amou­rös Le­ben­de oder frisch ver­lieb­te Pär­chen je­den Al­ters, die in ein neu­es Lie­bes­le­ben star­ten wol­len“, be­schreibt Han­nah Boyle ei­nen Teil ih­rer Kli­en­tel. Schlie­ß­lich hilft das „In­ter­net“ nur be­dingt wei­ter. „Wer dort re­cher­chiert, soll­te schon sehr ge­nau auf se­riö­se Quel­len ach­ten. An­sons­ten kann man da auf je­de Men­ge Un­sinn her­ein­fal­len“, er­läu­tert Han­nah Boyle, die auch vor al­lem HIV-In­fek­tio­nen jeg­li­che öf­fent­li­che Stig­ma­ti­sie­rung neh­men möch­te. „Hier gibt es noch vie­le angst­be­setz­te Vor­ur­tei­le ab­zu­bau­en, ähn­lich den psy­chi­schen Er­kran­kun­gen. Da­bei kön­nen HIV-In­fi­zier­te un­ter er­folg­rei­cher The­ra­pie das Vi­rus nicht mehr wei­ter­tra­gen. Au­ßer­dem ist ge­ra­de das HI-Vi­rus be­son­ders faul und braucht schon ei­ni­ge Fak­to­ren, um über­zu­sprin­gen. Blo­ßes Küs­sen ge­hört nicht da­zu“, so die Be­ra­te­rin, die dank ih­res aus­tra­li­schen Va­ters auch fremd­spra­chi­gen Rat­su­chen­den in per­fek­tem Eng­lisch wei­ter­hel­fen kann.

Vor al­lem jun­gen Men­schen emp­fiehlt sie ei­ne HPV-Imp­fung. Denn un­ter den mehr als 200 HPV-Ty­pen ha­ben sich ei­ni­ge als krebs­er­re­gend her­aus­ge­stellt. Aber auch vor Sy­phi­lis soll­te man sich gut schüt­zen. Sie ist bun­des­weit der­zeit auf dem Vor­marsch und wird in der Re­gel beim Ge­schlechts­ver­kehr mit In­fi­zier­ten über­tra­gen. Im kom­men­den Jahr plant Han­nah Boyle auch Schu­lun­gen zu se­xu­el­ler Ge­sund­heit für Mul­ti­pli­ka­tor*in­nen in Ge­mein­schafts­ein­rich­tun­gen. „Sex ist viel­fäl­tig wie das Le­ben selbst“, un­ter­streicht sie. „Es geht um Ge­sund­heit und Zu­frie­den­heit da­bei. Dar­über soll­ten wir re­den.“ Kers­tin Ka­naa


Be­ra­tungs­stel­le HIV und an­de­re STI im Ge­sund­heits­amt
Raum 0.30 (Erd­ge­schoss)
Paul­stra­ße 22
Tel. 0381 381-5313
E-Mail: han­nah.​boyle@​rostock.​de
Sprech­zei­ten: don­ners­tags 9 bis 12 Uhr und 13 bis 15.30 Uhr