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Na­vi­ga­ti­on

Ros­tock wapp­net sich mit Hit­ze­ak­ti­ons­plan für som­mer­li­che Tem­pe­ra­tu­ren

Pres­se­mit­tei­lung vom 22.06.2020 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Der Som­mer ist für vie­le Men­schen die schöns­te Zeit des Jah­res: Ur­laub, Son­nen­schein, Ab­küh­lung im Meer. Al­ler­dings wur­de im hei­ßen Som­mer 2018 deut­lich, dass ne­ben Er­ho­lung und Spaß auch die Ge­sund­heit zählt. Und nicht nur Men­schen lei­den un­ter an­hal­ten­der Hit­ze und Dür­re, son­dern auch das Stadt­grün. Im tro­cke­nen Som­mer 2018 kam es in Ros­tock zu ins­ge­samt sie­ben Großbrän­den, un­ter an­de­rem in meh­re­ren Ros­to­cker Ab­fall­be­hand­lungs­an­la­gen. Der Trink­was­ser­ver­brauch er­reich­te mit 188 Li­tern pro Ein­woh­ner ei­nen Re­kord­ver­brauch (Mit­tel­wert 2017: 123 Li­ter pro Ein­woh­ner).

Laut Deut­schem Wet­ter­dienst (DWD) war 2018 in Deutsch­land mit ei­ner Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur von 10,4 Grad Cel­si­us das bis­her wärms­te Jahr seit 1881. Im Jahr 2019 er­reich­te die Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tur ei­nen Wert von 10,3 Grad Cel­si­us und lag da­mit zu­sam­men mit dem Jahr 2014 auf Platz zwei der wärms­ten bis­her be­ob­ach­te­ten Jah­re.

Die re­gio­na­len Kli­ma­in­for­ma­tio­nen (Mo­del­lie­rung von Kli­ma­da­ten für die na­he Zu­kunft), die im Ja­nu­ar 2019 vom Cli­ma­te Ser­vice Cen­ter GE­RICS für die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock er­ar­bei­tet wur­den, zei­gen für die Stadt auch zu­künf­tig ein ähn­li­ches Bild. Der An­stieg der mitt­le­ren Tem­pe­ra­tur in al­len Jah­res­zei­ten ist deut­lich er­kenn­bar. Auch bei der An­zahl der Som­mer­ta­ge (Tem­pe­ra­tur­ma­xi­mum über 25 Grad Cel­si­us) und Hit­ze­ta­ge (Tem­pe­ra­tur­ma­xi­mum über 30 Grad Cel­si­us) ist ei­ne Zu­nah­me mög­lich, wo­bei sich im Ex­trem­fall die An­zahl der Som­mer­ta­ge ver­dop­peln und die der Hit­ze­ta­ge ver­drei­fa­chen könn­te. Durch den all­ge­mein an­stei­gen­den Trend wer­den sich die Tem­pe­ra­tu­ren auch in der Nacht er­hö­hen. Dies könn­te im Ex­trem­fall mit mehr als zehn Tro­pen­näch­ten (Nacht­tem­pe­ra­tur über 20 Grad Cel­si­us) im Jahr, auch sehr deut­lich aus­fal­len. Aus die­sem Grund wird der Fak­tor „Wär­me­be­las­tung und Hit­zestress“ im Stadt­ge­biet be­son­ders für den Ge­sund­heits­sek­tor, aber auch für den Bau- und Pla­nungs­sek­tor künf­tig wei­ter­hin an Be­deu­tung ge­win­nen.

Be­reits im Ok­to­ber 2018 hat­te Ros­tocks Se­na­tor für In­fra­struk­tur, Bau und Um­welt Hol­ger Mat­thä­us ge­mein­sam mit Fach­äm­tern der Stadt­ver­wal­tung und Be­trie­ben der Da­seins­vor­sor­ge die Er­stel­lung ei­nes Hit­ze­ak­ti­ons­plans be­schlos­sen. Die Er­geb­nis­se, kurz-, mit­tel- und lang­fris­ti­ge Maß­nah­men der Hit­ze­ak­ti­ons­pla­nung, sind in die 2. Fort­schrei­bung des Rah­men­kon­zep­tes zur Kli­ma­wan­del­an­pas­sung ein­ge­flos­sen.

In­ner­halb ei­ner nach­hal­ti­gen Stadt­ent­wick­lung wer­den be­reits An­pas­sun­gen in die Pla­nung in­te­griert, wie bei­spiels­wei­se die Be­rück­sich­ti­gung von Frisch­luft­bah­nen und ge­ziel­te Baumneu­pflan­zun­gen. Die Stadt­bäu­me, hier ins­be­son­de­re die Jung­bäu­me und Neu­an­pflan­zun­gen, wer­den durch Was­ser­sä­cke zu­sätz­lich be­wäs­sert und so bei an­hal­ten­der Tro­cken­heit ge­schützt. Zu­künf­tig muss Stadt­kli­ma durch Be­grü­nung und Be­schat­tung ver­bes­sert wer­den, bei­spiels­wei­se durch Dach- und Fas­sa­den­be­grü­nun­gen. Dar­über hin­aus­ge­hend müs­sen das An­le­gen von wei­te­ren Grün- und Was­ser­ele­men­ten, das Ver­schat­ten öf­fent­li­cher Plät­ze oder auch die Nach­rüs­tung von Pfle­ge- und Al­ten­hei­men, Schu­len, Kin­der­gär­ten und Kran­ken­häu­sern be­züg­lich aus­rei­chen­der Küh­lungs­mög­lich­kei­ten noch mehr in den Fo­kus rü­cken.

Die Welt­wet­ter­or­ga­ni­sa­ti­on (WMO) rech­net auch für 2020 mit ei­nem Som­mer und ei­ner Dür­re, die er­neut Re­kor­de bre­chen könn­ten. Kin­der, äl­te­re Per­so­nen und Men­schen mit ein­ge­schränk­ter An­pas­sungs­fä­hig­keit und die­je­ni­gen, die ei­ne Ar­beit mit über­wie­gen­der Au­ßen­tä­tig­keit durch­füh­ren, ge­hö­ren zu den be­son­ders sen­si­blen Be­völ­ke­rungs­grup­pen, bei de­nen Hit­zestress zu stei­gen­den Ge­sund­heits­pro­ble­men füh­ren kann. Kör­per­lich an­stren­gen­de Tä­tig­kei­ten soll­ten nach Mög­lich­keit in die frü­hen Mor­gen- und spä­ten Abend­stun­den ver­legt wer­den. Auch das Lüf­ten der Woh­nung und der Ar­beits­räu­me soll­ten haupt­säch­lich mor­gens und abends statt­fin­den. Wer un­ter­wegs sein muss, kann bei gro­ßer Hit­ze küh­le Or­te auf­su­chen, das sind nicht nur Stadt­parks, son­dern auch ge­kühl­te Ge­bäu­de wie bei­spiels­wei­se Ein­kaufs­zen­tren, Bi­blio­the­ken und Kir­chen. Je­doch ist die­se Mög­lich­keit wäh­rend der an­hal­ten­den Co­ro­na-Kri­se nicht un­ein­ge­schränkt nutz­bar, da Ab­stand­re­ge­lun­gen ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen.

Das Um­welt­bun­des­amt hat ei­nen an­schau­li­chen „HIT­ZE­KNIG­GE“ ver­öf­fent­licht, in dem für na­he­zu je­de Le­bens­la­ge küh­le Tipps zum Um­gang mit Hit­ze ge­ge­ben wer­den. In Zu­sam­men­ar­beit mit dem Amt für Um­welt- und Kli­ma­schutz ver­teilt das Ge­sund­heits­amt meh­re­re die­ser Bro­schü­ren un­ter an­de­rem in sen­si­blen Ein­rich­tun­gen wie Pfle­ge- und Al­ten­hei­men.

Dar­über hin­aus kann der „HIT­ZE­KNIG­GE“ auch von der Sei­te des Am­tes für Um­welt- und Kli­ma­schutz her­un­ter­ge­la­den wer­den:
https://​rathaus.​rostock.​de/​de/​service/​aemter/​amt_​fuer_​umw​elts​chut​z/​imm​issi​onss​chut​z/​sta​dtkl​imat​ope_​und_​kli​mawa​ndel/​251199
Hier sind eben­falls die Re­gio­na­len Kli­ma­in­for­ma­tio­nen (2019) und das Rah­men­kon­zept zur An­pas­sung an den Kli­ma­wan­del so­wie die ers­te und zwei­te Fort­schrei­bung zum Down­load be­reit ge­stellt.